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Mein Rennen für die Ewigkeit

                                        Triple Deca Continuous

                114 km swim; 5400 km bike; 1266 km run

  • So das einmal zu den Distanzen die da in den einzelnen Disziplinen am Stück in der angeführten Reihenfolge kontinuierlich mit vorgegebenen Cut-Off Zeiten abzuarbeiten sind.
  • Das es zu den vorangegangenen Bewerben Deca und Double-Deca in der Schweiz eine weitere Steigerung geben wird hab ich irgendwie schon ein wenig befürchtet. Aber wenn es ein Veranstalter als Weltpremiere anbietet, war ich mir auch sicher, dass ich da dabei bin. Meine Luft nach oben ist auch schon begrenzt. Im Spätherbst 2023 stand fest das der Bewerb am Gardasee Le Ninfee mit 01.September 2024 starten und spätestens am 15. Oktober 2024 für alle zu Ende geht. Die offizielle Starterliste füllte sich. Es waren eigentlich alles bekannte Gesichter die schön verteilt auf dem ganzen Planeten zu Hause sind. Es hat auch nicht lange gedauert und ich war auch dabei. Schließlich ist es wieder eine Riesenchance einen Bewerb zu starten den es noch nie gegeben hat.

  • Trainingsbeginn war wie jedes Jahr der 01. Nov. Mit Spinning Rad, Schitouren, Bergwanderungen und Trail Läufen. Wie man so sieht, ist der größte Teil im Outdoorbereich. Schwimmen werde ich wie immer vernachlässigen und erst dann starten, wenn die öffentlichen Bäder im freien geöffnet haben. Vsl. Mitte Juni
  • Der Trainingsumfang belief sich dann auf 10.000 km Spinning Rad, 15.000 km radeln im Freien. Ca. 2000 km laufen und 120 Std. schwimmen.
  • Meine Ausdauer ist größtenteils dem Radeln Schitouren und Wanderungen zuzuschreiben. Beim Laufen hab ich max. 25 km Distanzen gemacht mit Tempos die im Bewerb mehrere Etappen am Tag ermöglichen. Die längeren Raddistanzen lagen so um die 360 km, welche auch dann eine planmäßige tägliche Vorgabe für mich darstellten. Beim Schwimmen machte ich nie mehr wie 6 km Einheiten, und zwar in einem Tempo von 2:20 min/100m welches ich dann im Bewerb auch über längere Strecken mit Kurzpausen am Beckenrand durchgezogen habe

Die Radsaison so ab April war dann nicht so schlecht. Es hat zwar viele Wind Tage gegeben. Ich hab dann bei den längeren Ausfahrten schon gemerkt, dass ich trotz beachtlichen km/ Schnitt eine sehr geringe Trainingsbelastung habe. Das ist das Beste, was einem im Ultrasport passieren kann, weil dadurch wenig Regeneration für den nächsten Tag erforderlich ist. Auch die 30 km Läufe konnte ich 2–3-mal in der Woche locker durchführen ohne besonderes Belastungsgefühl. So baute sich dann ein schöner Trainingsumfang der im Frühjahr noch mit Schitouren, später mit Bergwanderungen sowie einigen Laufbewerben im Weizer Bezirkslaufcup auf. Mitte Juni hab ich dann mit dem Schwimmen begonnen, Freibad Fladnitz und Gleisdorf. Meinen Trainingshöhepunkt was Radeln und Laufen betrifft hatte ich so um den 15. August, etwa 2 Wochen vor dem Start. Das Schwimmen behielt ich bei. Radeln und laufen nur mehr in ganz kleinen Umfängen.

29.August: Alles zusammenpacken und fertigstellen für die morgige Abfahrt nach Italien.  

  • 30. August: Abfahrt 06:00 Uhr Passail Breitangerweg 3/1. Ankunft 12:30 Uhr Le Ninfee Gardasee. Zwei Pinkel und Kaffeepausen. Ohne besondere Vorkommnisse. Auto vor dem Camp abgestellt und schon sieht man bekannte  Gesichter, mit denen man nach der Begrüßung allerhand zu besprechen hat. Die Veranstaltung hat sehr viele Bewerbe. Viele verschiedene Triathlons, aber auch Ultraläufe bis zu 3000 km.
  • Die Unterbringung ist in einem Zelt, in dem ich jetzt nur Laufsachen reinstellen werde.  Der Schwimmstart für die Triple Deca Continuous Version ist ca. 7 km entfernt in einem 50m Becken wo wiederum ein Zelt für die Ruhe und Schlafpausen für mich aufgestellt ist. Ein weiteres Zelt ist auf der 11 km Radstrecke aufgestellt und erst dann kehrt man wieder zum Ausgangspunkt zurück, wo dann nach den 30ig Marathon gefinisht wird. Das war auf jeden Fall eine besondere Logistische Herausforderung, besonders wenn man da ohne Support unterwegs ist. Aber alles gut mit Hilfe von Freunden erledigt.
  • 31 August: Ja wie gewohnt Athleten Vorstellung und Briefing. Hinweise, Verbote usw. Gemeinsames Abendessen, plaudern, Begrüßen Fragen.
  •  01. Sept. Schwimmstart im 50ig Meter Becken 114 km (2280 lg) um  18:22 Uhr auf Bahn 5 mit 4 weiteren Athleten. Cut OFF Zeit ist 108 Std. Meine gewohnte Strategie ist 80 Längen (4km) zu schwimmen und danach eine kurze Trink und Essenspause (Riegel, Datteln usw). zu machen. Dies machte ich nur bei den ersten 4000 m da ich sofort merkte das auf Grund

der hohen Temperaturen von Luft und Wasser zu viel war und ich da bald in eine Unterversorgung geraten würde. Also neuer Plan 2000m bzw. 40 Längen. Das passt. Da der Start um 18:22 Uhr war, und ich wie in den vorangegangenen Bewerben die 38 km durchgeschwommen bin war der erste Ausstieg vom Wasser, um eine Schlaf und Ruhepause von ca. 6 Std zu machen erst am nächsten Tag so gegen 13:00 Uhr. Plötzlich ruft da wer meinen Namen?  Besuch aus der Heimat. Sepp Kaltenegger stand am Beckenrand und schaute unserem Treiben zu. Ein Selfie für zu Hause und schon war er wieder weg. Das gleiche wollte ich auch für die nächsten 38 km so angehen. Es kam aber etwas anders, weil sich eine Müdigkeit einstellte, die ein effizientes Schwimmen nicht mehr möglich machte. Ich nutzte die Pause gleich zum Duschen. Hier ereignete sich dann ein kleines Unglück. Am nassen Boden im Vorraum bin ich ausgerutscht, gestürzt und hab mir den Schädel angehaut. So richtig bemerkt hab ich es, weil ich eben blutete. Am Beckenrand hab ich mich hingesetzt und mein Missgeschick erzählt. Gleich drauf ist die Xandi aus dem Wasser gesprungen, hat sich das angeschaut, und mir gleich gesagt, das kriegen wir hin und ich kann nach einer Pause mit einem Spezial Meixner Verband weitermachen. Nach der empfohlenen Pause, in der ich auch gut geschlafen habe, hat Ben einige Tests mit mir gemacht die er auch in den nächsten Tagen wiederholte. Danke an Walter, Xandi und Ben. Ohne die wäre es wohl das Ende für mich gewesen.

So, aber jetzt geht’s weiter. In Summe hab ich ca. 8 Std. pausiert, bevor ich meine größere Badehaube wieder aufsetzte und ins Geschehen einstieg. Ich hab mich echt gefreut das ich weitermachen konnte. Nach ca. 66ig Stunden Brutto beendete ich das 2. Drittel mit 76 km. Eine angemessene Pause und die nächsten 38 km wurden in zwei Etappen erledigt. Finish der 114 km nach ca. 96 Std. Brutto. Raus aus dem Wasser, Neo weg. Vorbereitung Transfer (alles, was man braucht) für Radstrecke durch Veranstalter.

Radbekleidung anziehen und mit Bike zur ca. 11,5 km entfernten Radstrecke mit Bike, welche zur Gesamtdistanz zählt, fahren. Im Bike Camp gabs wieder Zelte, die wir bezogen haben und von wo dann die 782 Runden zu fahren waren. Zelt einräumen, Auto holen und Startklar machen für den nächsten Tag.

5.September Start zur 5406 km langen Raddistanz. Der 7 km lange recht hügelige Rundkurs ist 782-mal zu fahren wobei bis zum Ende auch 36.000 Hm zu bewältigen sind. Also nicht flach. Ok das ist so. Bei Continuous Rennen sollte man auch nicht  zu große Erwartungen haben, wenn man seine Lieblingsdisziplin beginnt. Man merkt sofort, was eigentlich die lange Schwimmeinheit mit einem gemacht hat. Körper leer, Keine Energie und Seekrankheit waren am Anfang meine Begleiter. Das legt sich aber nach einem Tag und die Energie schießt wieder voll ein. Der Körper ist wieder fit, und der Kopf weiß was zu tun ist. Plan ist 360 km pro Tag. Die Rahmenbedingungen und da spreche ich jetzt von den Höhenmetern, den Zustand der Fahrbahn und dem schlechten Wetter waren wirklich nicht die besten und trugen dazu bei das es eine heftige Herausforderung am Bike war. Die vorhandenen Schlaglöcher, vor allem in der Nacht bedurften einer besonderen Aufmerksamkeit, nichts leichter als zu stürzen. Regen Wind und Kälte konnten uns aber nicht davon abhalten die tägliche Distanz mehr oder weniger durchzuziehen.

Ganz wichtig beim Biken ist, wenn man merkt, egal ob Tag oder Nacht, wenn eine Müdigkeit aufkommt die Straße sofort verlassen. Ab ins Zelt und pausieren. Oft reichen kurze Schlafpausen und man ist wieder hoch konzentriert und Wettkampffähig. Ich bin als dritter auf die Radstrecke gekommen. Unbedingt erwähnen möchte ich auch das ich auf der Radstrecke auch Besuch von zu Hause hatte. Die Kalteneggers und die Hafis kamen vorbei und wünschten mir alles Gute. Danke meine lieben das ist sowas von Super.

  • Nach einiger Zeit konnte Goulwenn Tristant die Führung übernehmen und ich ihm auf Platz zwei folgen. Ich hatte auch jeden Tag mit Xandi Meixner die Möglichkeit einige Runden gemeinsam zu drehen, wo wir beide mit hohen Tempo großartige Gespräche führten. Das Ganze war echt immer eine Bereicherung, nebenbei ging auch einiges weiter. Toller Mensch super Sportlerin. Weils halt menschelt. Staßenverunreinigungen trugen auch noch bei das Räder teilweise unfahrbar wurden, weil die Schaltung nicht mehr funktionierte und eine komplette Reinigung erforderlich war. Aber egal was da kommt jede Situation und Streckenlänge findet irgendwann sein Ende, wenn man sich nicht von Dingen, die man nicht kontrollieren kann, unterkriegen lässt.
  • 22. September 2024 um ca. 16:00 Uhr hab ich die 782. Runde beendet. Die Bike-Finish-Fahrt durfte ich dann mit der Xandi in das ca. 11 km entfernte  Run-Camp in Le Ninfee  als zweit Platzierter machen. Nach dem Überfahren der Zeitmessungs-Matte stellte ich mein Bike ab und siedelte mein Auto mit Zeltinhalt vom Rad Camp nach. Es waren jetzt wieder einige Hausarbeiten nötig, bis ich mir mit Norbert die Laufstrecke anschaute und danach noch 10 km gelaufen bin. Aber jetzt ab ins Bett morgen ist der Start für 30 ig Marathons.

23 September: Nur mehr 30ig Marathons (1266km) bis zum totalen Finish. Meine Strategie war 85ig km pro Tag. Das ist gut gegangen die ersten Tage. Am 3.Tag bekam ich Besuch von zu Hause. Hat mich echt sehr gefreut. Meine Frau und Chris sind drei Tage geblieben und haben mich einige Runden sehr motiviert begleitet. Am Ende des zweiten Tages wurde festgestellt das meine Körperhaltung Rechtslastig wurde. Ich hätte das selbst sicher nicht bemerkt und war auch absolut schmerzfrei. Auf Anraten suchte ich den Physiotherapeuten Marco auf der mir am ersten Tag die Schultern wieder richtig positionierte und am zweiten Tag die Hüften gleichstellte. Er meinte das ich mich nach den Behandlungen immer ein wenig ausruhen sollte. Ok klar, dass mach ich. Das Ziel ist noch so weit weg das man da nix riskieren will, was auf Grund einer Fehlstellung vielleicht zu einer Entzündung führen könnte. Die ersten fünf Tage konnte ich den 85 iger Schnitt so irgendwie halten. Ab dem 6. Tag hab ich meine tägliche Distanz auf 75 km reduziert da ich noch einige Massagen bzw. Übungen, die auf den Tag verteilt wurden, durchführte. Der positive Effekt war das ich echt wieder aufrecht mit toller Körperhaltung weitermachen konnte und etwas früher in die Schlafpause kam.  Tagesablauf war 06:00 Uhr Tagwache ohne Wecker und 22:00Uhr Ende mit Laufen. Duschen, Hausarbeit und Vorbereitung für den nächsten Tag. Spätestens 24:00 Uhr Tiefschlaf. Das hat sehr gut für mich gepasst.  So vergingen auch die Tage. Weiteren Besuch und Laufbegleitung von den Schweibis, Susanne Robausch, Klaudia, Karl und meine Frau die mich dann auch bis zum Finish hervorragend betreute.

  • Meine Platzierung war jetzt Platz 3 mit 30 km Rückstand auf den zweiten und 80 – 90 km Abstand zum 4 Platzierten. Ich hätte nicht können und auch nicht wollen meine Tagesleistung steigern. Nur wenn der Vordermann langsamer wird, wäre ein vorbeilaufen passiert. Die Runden, die ich von meinem Besuch auf der Laufstrecke begleitet wurde, waren natürlich wieder sehr positiv. Es ist schon ein Wahnsinn, wenn du über die Matte läufst, mit dabei Peter Schweiberger und der km 1000 am Bildschirm erscheint. Es sind jetzt nur mehr 266 km. Ich möchte jetzt auch kurz zur Laufstrecke was sagen. Die Rahmenbedingungen waren auch beim Laufen sehr herausfordernd. Die Strecke war in einem Badeareal mit verschiedenen Untergründen wie Platten, Asphalt, Schotter und Wiese . Einige eckige Richtungsänderungen über mit Platten ausgelegte Stufen haben einen Laufrythmus auch nicht aufkommen lassen. Aber auch die extreme Schlechtwetterlage trug ständig dazu bei das man immer einer erhöhten Sturzgefahr ausgesetzt war. Aber mit all dem hab ich versucht mich so wenig wie möglich kritisch auseinanderzusetzen und negativ zu betrachten. „ beschäftige dich nur mit Dingen, die du kontrollieren kannst“ Das hab ich aber wirklich gemacht. Ich war ständig in guter Laune, voll überzeugt von dem, was ich mache, versuchte mich so wenig wie möglich mit Dingen zu befassen die nicht zur effizienten Durchführung meiner täglichen Aufgabe gehörten.
  • 8.Oktober: An diesem Tag begann für mich die Vorbereitungsarbeit für das morgige Finnisch.  Der Kopf hat schon die ganze Zeit gerechnet wann es für mich möglich wäre die Ziellinie zu überschreiten. Wenn der Körper damit einverstanden ist und du so diszipliniert bist die täglichen Vorgaben auf Punkt einhalten kannst, wird es auch so passieren.  Das heißt für morgen stehen 33 km auf der Tagesordnung. Finnisch um ca. 11:00 Uhr.
  • 9. Oktober: Ein schöner Tag: An diesem Tag stellte ich das erste Mal den Wecker, und zwar auf 04:30 Uhr. Um 04:15 Uhr hab ich ihn abgestellt und bin aufgestanden. Der letzte Tag. Der Boden hat ein wenig aufgetrocknet und somit hab ich gleich mit Laufen begonnen. Es war schon ein besonderes Gefühl und immerhin der 37 igste Wettkampftag. Reger Verkehr auf der Wettkampfstrecke. Die Ultraläufer starten gerne um 02:00 Uhr. Gerne gab ich auch Auskunft, wenn mich jemand fragte, wie es mir geht und wann ich vor habe zu finnischen. Nach zehn Kilometer hab ich dann mein gewohntes Frühstück (8-10 Käse/ Marmeladebrote) zu mir genommen. Mein Plan war jetzt so lange zu laufen das noch 6 km übrigbleiben. Eine kurze Pause ca. 30 min hab ich dann genutzt mich etwas schön zu machen, neue Kleidung und die Schuhe ebenfalls zu wechseln. So wie du jetzt bist, so schaust auch am Zielfoto aus. Also die letzten Runden ist die Post abgegangen. Adrenalin gesteuert  bin ich ein Tempo gelaufen, als ob ich in den Tagen davor nix getan hätte. Dies ist mir aber nicht unbekannt. The last Lap: Vor dem Überqueren der Matte kriegst die Fahne deines Heimatlandes in die Hand gedrückt. Die allerletzte Runde geht verkehrt, du hörst die österreichische Bundeshymne, die sie ganz allein nur für dich spielen. Der Körper funktioniert selbstständig, jedoch im Kopf passiert eine Emotionale Berg und Talfahrt. Ja ich habe geweint, aber nie, weil ich Schmerzen hatte, sondern nur froh und dankbar war das ich in meinem Alter an solchen Bewerben noch teilnehmen kann, mir realistische Chancen gebe zu finnischen und von allen Teilnehmern, die das gleiche Ziel haben die volle Akzeptanz und Wertschätzung genießen darf.                                                                                         

            

                                                                          

Nach 904:31:18 das sind 37 Tage und 16,5 Std. war es dann so weit. Ja es ist geschafft, 114 km schwimmen; 5406 km Radfahren und 1266 km laufen und alles gut. Mit Beifall, Umarmungen fotografieren und realisieren sowie wirklich loslassen verbrachte ich einige Zeit im Zielbereich.

Ich möchte mich auf diesem Wege bei meiner Frau, Familie, allen Personen, die mein Rennen verfolgt haben, mir laufend motivierende Nachrichten und Glückwünsche gesendet, mich vor Ort besucht, motiviert, mitgelaufen und angefeuert haben, recht herzlich bedanken.

„Lebe was du liebst“

         „Wir sehen uns draußen“  Lg Ali

Swiss- Ultra; Double-Deca- Continuous 2023

Im Februar dieses Jahres wurde es fix das es heuer zugleich mit anderen Distanzen die Europa Premiere des Double-Deca –Continuous mit Start am 20.08.2023 in der Schweiz geben wird. Das war für mich einmal schon eine Nachricht, bei der ich schlucken musste. Eigentlich war für dieses Jahr nicht so ein Brocken geplant.  Anderseits musste ich überlegen, ob sich so eine Chance in nächster Nähe in meinem Leben noch einmal anbietet.

  • Na gut, dann hab ich einmal mit dem Veranstalter Kontakt aufgenommen und so quasi mein Interesse angemeldet und gleichzeitig mitgeteilt das ich eine Teilnahme von meinen bevorstehenden terminisierten Gesundheitschecks abhängig mache. Passt hat er gesagt und mir einen spätesten Anmeldetermin bekanntgegeben. So einfach geht das.
  • Irgendwie war ich schon fix dabei und dann kam mir wieder vor mich hat der Teufel geritten. Laufend Starterliste schauen und da ich viele Teilnehmer aus dem Vorjahr kenne festigte sich eigentlich schon meine Überzeugung das ich da dranbleibe.
  •  Also vom Training her hatte ich sowieso keine Bedenken da meine Winterzeit immer sehr gut für die Grundlagenausdauer mit Schi und Bergtouren, Trail-Run und 8-10.000 km am Spinning Rad genutzt wird.
  • Ein neues Gravel-Bike ermöglichte mir die Radsaison im Freien etwas früher zu starten. Ich habe mit dem Bike auch größere Distanzen zurückgelegt und natürlich auch auf Straßen, welche mit einem Rennrad nicht möglich wären. Radfahren Trail-Run und Bergtouren wechselten so ab. Das Schwimmen, was ich immer gerne vernachlässige, plant ich nach Saisonstart im Freibad ab 05. Juni ein. So richtig früh hat dann die Radsaison Wetterbeding doch nicht begonnen. Nach Ostern (Mitte April) ist dann schon etwas gegangen. Vom ersten Mai weg drei Monate bzw. neunzig Tage hab ich mir dann, wie im Vorjahr wieder zum Ziel gemacht einen 100 km Tagesschnitt zu schaffen der mir dann auch bis Ende Juli gleich wie im Vorjahr gelungen ist. Natürlich waren da auch einige Ausfahrten mit 300 km+ dabei. Laufen waren eher Distanzen bis 30 km drei-mal die Woche eher  im Gelände. Schwimmen wie gesagt ab 05. Juni im Freibad Fladnitz langsam beginnend und dann bis zwei Tage vor der Abfahrt am Stück max. 6 km mit einer Schwimmzeit von ca. 2:30 min auf 100 m, welche auch mein Tempo für den Bewerb sein wird.
  • Ende Juni hab ich dann meinen letzten Befund über meinen Gesundheitszustand erhalten. Alles gut. Anmelden, überweisen und schon stehst du auf der Starterliste des Swiss-Ultras Double-Deca-Continuous. 76 km swim, 3600 km bike und 844 km run. OMG warum veranstaltet man so was? Die Chance musst du nützen eine Europapremiere und immerhin noch weitere 13 Teilnehmer, wovon ich ja eh neun persönlich aus dem Vorjahr kenne. OK, lebe, was du liebst; ich bin dabei.
  • 18.August: Tag der Anreise. Am Vortag hab ich noch ein Schild bekommen wo drauf stand: Alles ist fertig, es muss nur noch gemacht werden. Ankunft in Buchs um 14:00 Uhr. Anmelden Zelt einräumen, mithelfen, viel reden, begrüßen, Warum? Wieso? Es Passt. Da bist du unter Gleichgesinnten.  Samstag, den 19.08.2022 dann Briefing mit Athletenvorstellung und gemeinsamen Essen. Am Abend noch einmal viel Essen, Getränkeflaschen füllen 12 Stück, 12 Riegeln, Datteln und Gummibären, welche man vom Beckenrand aus konsumieren darf.
  • 20.08.2023: 08:00 Uhr: Start: Erste Disziplin 76 km schwimmen Cut-Off Zeit 73 Std. So jetzt gibt es kein Zurück mehr. Die Bahnzuteilung erfolgte kurz vor dem Start. Bahn vier weiße Badehaube eigentlich bei den schnelleren Schwimmern. Pünktlich haben wir uns das erste Mal abgestoßen, um die unvorstellbare Distanz abzuarbeiten. Meine Strategie war 80ig  Längen in meinem moderaten Tempo von 2:30 min/100m zu schwimmen und dann am Beckenrand eine Trink und Riegelpause, die vom   Wasser aus konsumiert werden durften anzugehen. Geschwommen wird gegen den Uhrzeigersinn. Es waren auch Überholungen von schnelleren bzw. langsameren Schwimmern an der Tagesordnung. Sehr cool für mich war das mir es in der letzten Zeit gut gelungen ist die Schwimmprille so zu positionieren das sie gut dicht hielt, wenig drückt und optimale Sicht bot. Den das sind schon Dinge was passen müssen. Auch Reibstellen beim Neo, wenn man die bemerkt, z.B. im Nackenbereich werden sie nie mehr gut. Die Taktik mit den vier Kilometern geht gut dahin. Bei km 24 ist dann glaube ich die Sonne unter gegangen. Nach 32 km hab ich meine erste Etappe geschafft und bin dann aus dem Becken gestiegen, da war es 22:30 Uhr. Meine Flüssigkeitsaufnahme waren 10 Flaschen Isotonisches Getränk, 10 Powerriegel eine Schachtel Datteln und ein Sackerl Gummibeeren. Jetzt noch unter die Dusche, Essen mit Dessert und Kaffee, alles für den zweiten Teil richten und ab ins Bett.
  • Fünf Stunden Tief/und Erholungsschlaf waren scheinbar ausreichend, Aufstehen, Frühstücken, Zähneputzen und rein in den Neo. Hin zu den Offiziellen, anmelden und bei Finsternis rein in die 50iger Bahn. Das Spiel mit den 4 km hat für mich immer noch gepasst. Im Becken waren etwas weniger Leute, weil ja auch die Ruhezeiten verschieden waren. Der Tag erwachte mit einem großartigen Sonnenaufgang und endete nach einem wunderschönen Sonnenuntergang. Als meine Leistung 28 km schwimmen erledigt war bin ich wieder aus dem Becken gestiegen, um die zweite Ruhepause zu machen. Etwas früher raus und etwas mehr Schlafpause. Ich hab nie einen Wecker gestellt.
  • Dritte und letzte Etappe schwimmen nur mehr 16 km. Anmelden bei den Offiziellen, rein ins Wasser. Zuerst bin ich noch einen 4000 er geschwommen, Dann hab ich auf 2000 verkürzt. Die letzten 8000 m bin ich dann alle 20 Längen am Beckenrand stehen geblieben und hab einfach kurz durchgeatmet. Also das hat sich gezogen. Es scheint nicht enden wollend.  Du glaubst du siehst den Gegenüberliegenden Beckenrand nicht mehr. Aber so gegen 12:00 Uhr war es dann so weit. Unter Wasser bekam ich die Anzeige 100m. Super jetzt hast du es geschafft. Applaus beim Ausstieg, dann einige Fotos und einen Händedruck vom Norbert der den Swiss- Ultra veranstaltete. Schwimmen konnte ich in einer Bruttozeit von 50:33:51 Stunden beenden wobei die Cut-Off Zeit 73 Stunden gewesen wären.
  • In der Wechselzone hab ich mein Rad geholt und über die Matte geschoben. Raus aus dem Neo und alles, was mit schwimmen zu tun hat weit weg. Duschen Essen und einfach rasten stand am Programm. Da in Buchs sehr heißes Wetter war funktioniert das im Zelt nicht so. Ich bin dann auf das Rad gestiegen und bin einige Runden ehr Kraft und Energielos gefahren, bis es etwas Schatten im Zeltbereich gab und ich dann meine Rastpause nachholen konnte. Es ist oft leicht gesagt, wenn du das Schwimmen vorbei hast, kommt eh deine Sahnehäubchen Disziplin. Aber was das Schwimmen mit einem macht ist die andere Seite, bei der Distanz, die niemand trainiert hat und daher auch keiner weiß. Nach der Pause will ich schon noch einige km runterradeln bevor morgen Mittwoch nach Plan mein erster Rad Tag beginnt.
  • Mittwoch, der 23.08.2023 jetzt gehts so richtig los mit Radfahren.  Nach einer Einfahrrunde hab ich noch einmal das Rad ein wenig gecheckt, Luft und Kette usw. Das Wetter war herrlich, die Temperaturen in der Früh angenehm und am Tag sehr heiß. Die Pendelstrecke über neun Kilometer führt am Rheindamm nach Lichtenstein und nach einer Wende wieder zurück durch den Start und Zielbereich. Wenige Höhenmeter, welche im Bereich der Autobahnüberführung zu Stande kommen sind natürlich für diese Distanz schon vorteilhaft. Die Windverhältnisse sind aber auch sehr konstant. Bis ca. 11:00 Uhr Rückenwind nach Lichtenstein, danach dreht er und kommt von der anderen Seite. Mein Tagesziel ist schon 360 km täglich heimzubringen. Das ist mir auch gut gelungen. Ich bemerkte auch das sich der Körper wieder mit Energie füllt. Meine Fenix signalisiert „Höchstform“, Faszination und Leidenschaft im Vordergrund und der Kopf weiß was zu tun ist. Ab dem Radeln hab ich dann auch regelmäßig Besuch bekommen von den Huttis. Elfi und Robert Hutter das sind zwei sehr nette Österreicher, die in der Schweiz wohnen. Die haben mich nicht nur mit Verbandszeug von der Apotheke, sondern auch mit Kaspressknödel, Apfelstrudel und Raketeneis versorgt.
  • Die angekündigte Schlechtwetterfront mit Starkregen hat sich ein wenig nach hinten verschoben. Aber ab Samstagmittag war es dann so weit und es schüttete wie aus Eimern bis Mittwochvormittag durch. Also da war für alle klar lt. den Prognosen brauchst du gar nichts abwarten. Einfach raus und mit der nassen Wäsche trotz Regenbekleidung so lange fahren, wie man das aushält. Danach ins Zelt, Schuhe auf den Trockner, frische Wäsche und wieder raus. Man muss dabei nur schauen das man nach den kurzen Pausen zumindest für den Anfang in eine trockene Wäsche steigt und wenn die nur für kurze Zeit etwas bringt. Zum schlechten Wetter kam dann auch der vorhergesagte Temperatursturz. In der Früh + Neun Grad und Regen. Jetzt wird es schon ein wenig witzig, weil du auch in der Pause zu keiner Wärme mehr kommst und im Zelt Feuchtigkeit und Nässe eingezogen sind. Neue Radbekleidung 1.Schicht: Rad Hose; 2.Schicht: Neo 3. Schicht wieder Rad Hose;  dann Regenjacke, Radhandschuhe und darüber Schihtourenhandschuhe.  Es hat gepasst und vor allem hab ich die Kälte nicht am Körper gespürt, die Nässe hatte Körpertemperatur außer in den Schuhen. Die Kilometerleistung hat gepasst und der ersehnte Mittwoch mit Niederschlagsende stand vor der Tür. Drei schöne Rad Tage wieder mit dem Wind standen noch bevor in denen ich meine Kilometerleistung sehr gut bewältigen konnte und meine Platzierung was sich aus Swim & Bike ergibt immer mehr verbesserte. Freitag am späten Abend war es dann so weit das ich als 2. Mann den Rad Split finishte. Bruttozeit 353:24:49. Nach einem Interview schob ich das Rad in die Wechselzone, ging mit dem Chip über die Matte in die erste Laufrunde, welche aber nach ca. 200 m bei meinem Zelt endete. Schlafpause und Vorbereitung für die nächsten Lauftage. 76 km schwimmen und 3600 km Radfahren sind geschafft. Alles weg was mit Radfahren zu tun hat. Meine Wohnung hat plötzlich leer aber so geordnet ausgeschaut. Aber lustig.
  • Wir schreiben Samstag, den 05.09.2023 04:30 Uhr. Ein schöner Tag, um mit den ersten von 20 ig Marathons zu beginnen. Ich bemerkte eigentlich gleich das die Laufmuskulatur fehlte oder nicht auffindbar ist. Dies führte zur komischen ungewollten stolpernden Laufbewegung. Da musst du aufpassen das du nicht zu Sturz kommst. Es waren doch 13 Tage an denen ich entweder horizontal im Wasser od. sitzend am Rad verbracht hast. Meine Laufleistung bis zur Nachtruhe konnte ich trotzdem mit 85,33 km (70 Rd.) abschließen. Das wäre der Hammer, wenn ich das die 692 Runden beibehalten könnte.
  • Der zweite Tag nach ca. 5 Stunden Tiefschlaf hat dann schon auch eine eigenartige Muskuläre Auswirkung gezeigt. Das hat sich aber gleich einmal gelegt und ich bin dann eigentlich schon recht rund gelaufen. Laufleistung hat wieder recht gut mit 70 Runden gepasst. Das Laufen ist schon, was das drum herum betrifft, viel weniger Aufwand da die Runden nur 1,219 km sind und die Labe Stationen alles haben, was man so braucht. Das Wetter war zwar heiß war aber weit besser als Regen.
  • Tag drei hat wieder mit aufstehen begonnen. Nach Körper-Hygiene usw. bin ich wie wieder einen Halbmarathon gelaufen, dann einen Kaffee ein Käsebrot mit Tomaten und Gurken gefrühstückt im Zelt und ein bisserl Handy geschaut. Die nächste Laufpause wird ungefähr bei km 48 sein. Es sollte nicht so kommen, weil im Bereich der kleinen rechten Zehe sich ein Problem ankündigte. Leicht angeschwollen, offen. Diese Reibstelle wurde dann schon ein wenig schmerzhaft. Jetzt weiß ich nicht, ob ich dadurch meine Fußstellung ein wenig verändert habe. Jedenfalls kam auch ein Brennen vom Fersenbereich. Laufabbruch und nachsehen. Na Pum da ist eine Blase auf der Ferse wie ich sie noch nie gehabt habe. Da Ultrasport bekannt ist für sehr hilfsbereite und familiäre Verhältnisse wurde mir sehr schnell von Ben meinen Zeltnachbar der Lia betreute und auch Arzt war medizinisch geholfen. Die Blase wurde entfernt und verbunden. Empfehlung vom Fachmann: Alle Reibstellen verhindern. Maßnahme: Beim rechten Schuh den Fersenbereich komplett entfernen und im Zehenbereich ein ca. 3 cm Loch auszuschneiden. Als ich den Prototyp anprobierte musste ich gleich feststellen das ich da irgendwie gefallen finde. Ich bin dann einmal losmarschiert.  Die erste Laufversuche scheiterten, weil ich den Schuh immer wieder verloren habe. Die nächste Maßnahme hat mir Hans empfohlen den Schuh mit einem Klebestreifen über den Rist festzukleben. Gesagt getan. So bin ich dann an diesem Tag noch mit 66 Laufkilometer (54 Runden) ins Bett.
  • Der 4.Tag hat begonnen. Für den Halbmarathon vor dem Frühstück hab ich natürlich auf Grund meiner unterschiedlichen Laufschuheigenschaften etwas länger gebraucht. Aber es war gar nicht so schlecht, ohne diese schmerzhaften Reibstellen zu laufen. Frühstück, ein wenig am Handy informieren, Kommentare lesen und sich darüber freuen, das hab ich immer gemacht. Danach bin ich, bis km 45 gelaufen und machte Essenpause. So gegen 14:00 Uhr ist dann auch im Zelt ein wenig Schatten und auf der Laufstrecke im Bereich Tennisplatz – Schwimmbad die heißeste Zeit. 15:30 Uhr war dann Wiedereinstieg beim Laufen. Am Ende des Tages kam ich dann auf (57 Runden)ca. 70 km. Wie gesagt es geht nicht so schlecht, trotzdem hatte ich ein wenig bedenken, dass ich durch die veränderte Körperhaltung nicht Haltungsschäden dazukommen. Meine Position als zweiter bzw. dritter war auch gleich einmal dahin.  Aber vielleicht war das Gottgewollt das ich nicht in einen direkten Rangkampf musste.
  • Ben hat meine Wunden noch einmal angeschaut und gemeint das schaut schon gut aus. Um das Ganze nicht wieder von vorne zu reizen hat mir Walter einen neuen Laufschuh besorgt, der um 1 ½ Nummern größer war. Diesen hab ich dann schon jeden Tag bis zu Halbmarathon und darüber hinaus verwendet. So richtig riskieren wollte ich in dieser Situation nichts mehr.
  • Am neunten Lauf-Tag gabs dann wieder eine Überraschung mit einem Besuch aus der Heimat. Sandra und Jürgen Reinisch mit zwei Bekannten, die beim Bodenseeradmarathon dabei sind, kamen vorbei. Wir nutzten die Zeit bei einigen gemeinsamen Laufrunden ein wenig zu plaudern usw. Hat mich sehr gefreut. Auch am nächsten Tag war wieder Besuchszeit. Ich war im Zelt mit dem Rücken zum Eingang mit Kaffee trinken beschäftigt als plötzlich mich jemand mit halli-hallo begrüßte. Susanne Robausch meine Vereinskollegin machte im Bregenzerwald mit ihrer Mutter Verwandtenbesuch und da bin ich gleich mitgegangen. Ich habe mit Susi einige Runden heruntergedreht. Hat mich sehr motiviert und natürlich auch sehr gefreut.
  • Am zehnten Tag hab ich dann schon eine mögliche Schlussrechnung angestellt. Also realistisch, wenn ich meine Laufleistung auf 75 km (ca.63 Runden) steigern kann, dann wäre ein Finish am Mittwoch möglich. Das hab ich dann auch am nächsten Tag so für mich eingeplant und meiner Frau geschrieben das sie mit dem Nachtzug am Dienstag mit Ankunft am Mittwoch um ca. 09:00 Uhr kommen soll, um bei meinem Finish dabei zu sein.
  • Alles passt. Die Huttis haben mich mit ihrem Besuch auch immer wieder motiviert und einige Runden begleitet. Dienstagabend bin ich dann so lange gelaufen das für Mittwoch noch 29 Runden das sind in etwa 35,5 km stehenbleiben. Ich wollte schon am Tag finishen, wobei nach vorne eh alles gegessen war und nach hinten nichts passieren kann. Also im Schlaf kann nix passieren.
  • Um 04;30 Uhr am 13.09.2023 bin ich in die Laufgarnitur gestiegen und hab meine planmäßigen Halbmarathon heruntergedreht, An diesem Tag hats auch ein wenig geregnet. Beim Frühstück hab ich mir noch gedacht. Wenn alles funktioniert, ist das das letzte bei dem du im Bewerb stehst. Nach dem Wiedereinstieg und einigen Runden hat der Monitor angezeigt  9 Laps to go. Mein Tempo wurde immer schneller. Vorbei bei Start und Ziel. Im Bereich der Brücke, die in die Stadt führte, kamen drei Personen mit Rucksack daher und haben mich gleich angefeuert. Meine Frau hab ich gleich erkannt, aber Edi und Gabi erst ein wenig später. Echt sehr genial, weil ich von den beiden gar nix gewusst habe. So jetzt geht’s so richtig ab. Ich bin so schnell und mit so einer Freude gerannt. Da sieht man schon, was da auch im Kopf vorgeht. Ich glaub die Belastung hat der Kopf komplett ausgeblendet. Last Lap wurde mit einer Tafel angezeigt. Die letzte Runde geht’s mit der österreichischen Fahne in die verkehrte Richtung. Die Fahne über den Rücken geschlagen und die letzte Runde von 692. Da wird es dann schon sehr emotional. Die Feuchtigkeit in den Augen ist auf der ganzen Rückrunde Dauerzustand und auch immer wieder Weinen vor Freude ist bei den Gratulationen und Umarmungen unumgänglich. Die letzten 50 m bin ich dann gegangen hab alles genossen. Die letzten Schritte mit Rot-Weiß-Roten Umhang. Mit einer tiefen Verneigung und abgenommener Kappe blieb die Uhr nach 76 km Schwimmen + 3600 km Radeln + 844 km Laufen bei 579:23:20 Brutto stehen. Ein Konfettikracher und Applaus im Zielbereich. Gratulationen von meiner Frau und allen anwesenden. Ein Interview, sogar Autogramme und einige Fotos mit Athleten, Freunden gingen eigentlich so rasch vorbei. Irgendwie kam mir das gar nicht echt vor. Nach einiger Zeit hab ich dann meine Fußfessel (Chip) abgenommen und dem Veranstalter zurückgegeben.
  • Im Speise-Zelt wurde dann eine Flasche Seckt geöffnet und ein wenig angestoßen. Es war schon ein großartiges Gefühl als vierter den ersten Double Deca Continous in Europa zu beenden. Im Profil der Swissultra > IUTA kamen dann schon sehr spannende Nachrichten:
  • Next world record at swissultra 2023
  • Ali Möstl from Austria finished as the oldest triathlete in history at the age of 65 years (!) a Double Deca continu…
  • Mehr anzeigen
  • !! ️Nächster Weltrekord auf swissultra 2023!! ️
  • Ali Möstl aus Österreich wurde mit 65 Jahren als ältester Triathlet der Geschichte (! ) ein Double Deca-WM-Rennen!
  • Für das 76 km Schwimmen + 3600 km Rad + 844 km Lauf brauchte er 579:23:20 Stunden und belegt den hervorragenden 4. Platz.
  • Die Leistung ist besonders herausragend, weil er das Rennen sehr lange in einem Feld von viel jüngeren Teilnehmern ohne persönlichen Unterstützer beherrschte.
  • Herzlichen Glückwunsch
  • Internationaler Ultra-Triathlon-Verband | IUT
  • Ich werde jetzt duschen gehen dann einmal ein Gewand anziehen, das ich weder zum Schwimmen noch zum Radfahren und auch nicht zum Laufen brauche. Wir sind dann ein wenig in die Stadt gegangen ein bisserl was gegessen, danach eine kleine Runde am Rheindamm und wieder zurück in mein Zelt. So gegen halb Acht hat sich dann mein Besuch verabschiedet, und Richtung Bahnhof aufgemacht. Ich hab noch fertig zusammengebackt, bin noch einmal gut Essen gegangen. Um 21:00 Uhr war ich auf der Matratze und hab bis 08:30 Uhr durchgeschlafen. Nach dem Frühstück bin ich dann mit einem vollbepackten Auto das geruchsmäßg keinen Unterschied zum Zelt machte  nach Hause gefahren und da um 18:00 Uhr angekommen.
  • Ich habe vor der Garage geparkt. Als ich mit der Fernbedienung das Tor von unten nach oben öffnete habe ich einmal einen Haufen Füße und Schuhe gesehen. Gleich ertönt das Lied „ Du bist eine Sensation“ Ohne Schuhe und voll überrascht bin ich dagestanden. Oida jetzt geht’s um mi. Eine absolute Überraschung die Garage voll mit Freunden und Applaus. Eine nette Ansprache mit jeder Menge Wertschätzung, Als Geschenk das gleiche Modell Laufschuhe das ich zerschnitte hatte, Finisher-Jacke und viele gute Sachen zum Essen. Ich weiß echt nicht mehr was und ob ich überhaupt was gesagt habe. Jedenfalls sind wir gemütlich zusammengesessen. Viel erzählt, Fragen gestellt und beantwortet.
  • In den nächsten Tagen gab es sehr viele persönliche Glückwünsche in denen mir immer wieder große Wertschätzung sowohl im sportlichen wie auch im mentalen Bereich zugesprochen wurde um die kaum vorstellbaren Distanzen von 76 swim; – 3600 km bike; und 844 km run zu bewältigen.  Ein weiteres Highligt war auch das ich von der Gemeinde Passail die bronzene Ehrennadel nach einstimmigem Beschluss der Gemeinderäte von Bgm. Mag. Eva Karrer überreicht bekommen habe. Und das noch bei der Siegerehrung im Zuge unseres 37. Passailer Volkslaufes
  • Ich möchte mich auf diesem Wege bei bei meiner Familie, allen Personen, die mein Rennen beobachtet haben, mir laufend motivierende Nachrichten und Glückwünsche gesendet, mich vor Ort besucht und angefeuert, sowie einen großartigen Überraschungsempfang zu Hause gemacht haben recht herzlich bedanken. Danke auch an das Team von Swiss-Ultra, ihr ward grandios. Weiters durfte ich in der Zeit sehr viele Menschen und besonders auch mich selbst kennenlernen, die sehr Leidenschaftlich, Hilfsbereit und immer sehr Freundlich bei der Sache waren. Meine sportlichen Erwartungen sind voll und ganz aufgegangen. Bin sehr zufrieden und es geht mir sehr gut.     
  • Was ich in Zukunft machen werde, kann und will ich nicht sagen und hängt auch allein von meinem Gesundheitszustand ab. Wettkämpfe über die mehrfache Langdistanz sind mehr als nur eine körperliche Herausforderung – sie erfordern intensives Wissen über den eigenen Körper, ein hohes Maß an Disziplin und vor allem große mentale Stärke. Ich behaupte für mich auch immer, wenn mann an seine Grenzen stößt das es wichtig ist auch die Emotionalen Phasen zuzulassen. Ja ich habe einige Male geweint. Das waren aber stehts Tränen der Freude, weil ich sehr dankbar bin das ich in meinem Alter noch an solchen Veranstaltungen teilnehmen kann und die volle Akzeptanz und Wertschätzung genießen darf. Ich werde auch alle Möglichkeiten nutzen meine Körperliche und geistige Fitness aufrecht zu halten. Solange ich diese Voraussetzungen erfüllen kann, will ich auch nichts ausschließen.

„Lebe was du liebst“

         „Wir sehen uns draußen“  Lg Ali

Ali Möstl; Mein Weg zur Swiss-Ultra Deca WM in die Schweiz

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Wenn du einmal aus Leidenschaft gebrannt hast, kannst mit Lauwarm nix mehr anfangen

Seit gut 20ig Jahren betreibe ich intensiven Ausdauersport in den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen. Mein Einstiegsbewerb im Triathlon war eigentlich gleich der Ironman in Klagenfurt 3,8 km swim; 180 km bike; 42,195 run. Kraulkurs und Fahrradkauf fanden erst ein halbes Jahr davor statt. Meine Vorbereitung auf das Event war trotzdem sehr gut und mit viel Respekt. Als Rookie finishte ich in der Klasse M45 mit einer Zeit von 11:36.34 was auch den weiteren Verlauf meines Sportlerleben entschieden hat. Es folgten weitere 9 Teilnahmen beim IM in Klagenfurt sowie unzählige Teilnahmen in verschiedenen Distanzen, 24 Std schwimmen, laufen und radeln. So und dann kam was kommen musste. In Bad Blumau gabs 2017 einen Triple Ironman, der an mir nicht vorbeigehen durfte. Angemeldet gestartet und nach 45 Stunden gefinisht. Im Jahr 2018 gabs eine Wiederholung. So und jetzt gabs noch für mich realistisch einen Quintuple (5 Fach IM) anzustreben, der auch prompt 2019 in Blumau stattfand und ich in einer Zeit von 103:15.36 die 19 km swim, 900 km bike und 211 km run finishen konnte. Danach wurde mir immer mehr klar, dass ich eigentlich je länger desto besser für mich beanspruchen darf. Im Jahr 2020 gabs auf Grund der Pandemie weniger Bewerbe. Beim 24 Stundenlauf in Blumau wurde die Idee geboren einen Deca (10 Fach IM) 2021 zu veranstalten.  Prompt kam die Meldung vom Veranstalter das die Anmeldung dafür freigeschalten ist. Das heißt anmelden.

Trainingsvorbereitung ab 01.11.2020

Neben dem speziellen Training auf dem Spinning Rad machte ich auch Bergwanderungen und Schitouren die sich sehr gut im Training mit einbauen liesen. Die km Leistung am Spinning Rad ergab bis März 10.000 km, die Laufleistung bis Mai mit 20 Trailrun-Einheiten, die im Schnitt 55 km lang waren, ca. 2700 km. Schwimmen habe ich eher vernachlässigt aber auch so an die 50 ig Stunden waren es doch. Mitte Mai 2021 kam dann die Nachricht das der Deca in Blumau aus Pandemie – Gründen nicht stattfinden kann und auf 2022 verschoben wird. Also da hats mir schon den Boden unter den Füssen weggezogen. Absturz in ein tiefes Loch. Alternative gibt’s nicht. Ziel weg. Der Weg in die Berge und ein 24 Stundenlauf motivierten mich aber wieder rasch an meinem Ziel festzuhalten und mit 1. November 2021 wieder intensives Training als Vorbereitung für 2022 aufzunehmen. Ein toller Schitourenwinter, 2800 Lauf km sowie 11.000 km am Spinning Rad. Die gleiche Sitzposition wie bei meinem Zeitfahrrad machten es möglich das ich meine Ausfahrten im Freien gleich mit über 200 km Einheiten beginnen konnte. Ich sage einmal optimale Vorbereitung. Aber es sollte alles anders kommen. Schon im April kam wieder die Absage aus Blumau. Natürlich wieder ein Schock für mich. Aber jetzt muss eine Alternative her und das Ding gehört erledigt. Die Swiss-Ultra-Deca-WM im August wäre eine Möglichkeit. Nach Anfrage um einen Startplatz wurde mir eine Zusage erteilt. Nach Überweisung von 3300 Schweizer Franken bin ich offiziell angemeldet und scheine auch auf der Starterliste auf. So, nach einem kleinen Durchhänger gabs für mich nix mehr was mich hindert die Trainingsvorbereitungen weiterzuführen und meinen Traingshöhepunkt um zwei Monate nach hinten zu verschieben.  Die Schwimmeinheiten häuften sich mit 6 km Distanzen in einer moderaten Schwimmzeit von ca. 2:20 auf 100m, das ist eben der Bereich, den ich glaube, auch auf längere Strecken schwimmen zu können. Die Radeinheiten gingen Großteils über die 300 km und waren dann auch Grundlage für die Ausdauer. Es war für mich immer wichtig die Trainingseinheiten in einem Wohlfühlbereich durchzuführen, sodass keine Regenerationszeiten entstehen und ich am nächsten Tag auch in der Lage war Ausdauersport zu betreiben. Das macht für mich Ultrasport aus.  Die Laufeinheiten wurden kürzer und bewegten sich so bei 30 ig km. Anfang August habe ich mein wirkliches Vorbereitungstraining abgeschlossen und meine Fenix zeigte Höchstform im Aeroben Bereich an. Die restliche Zeit verbrachte ich mit täglichen kurzen Läufen, Schwimm und Radeinheiten.

13. August 2022 Anreise in die Schweiz

Um 06:00 Uhr war es so weit. Vollbepackt mit Zelt (3×3), Rad, Zubehör, Ersatzteile, Neo, Heizstrahler, Schuhtrockner, Sportwäsche, Dokumente, Verpflegung. Nach ca. 8 Stunden Ziel Buchs St. Gallen Schweiz erreicht. Im Start-Zielbereich waren schon die Zelte aufgebaut und mit Namen Nationalität und Startnummer versehen. So jetzt einmal das Auto ausräumen (kein Betreuer) und im Zelt so einräumen das ich einen Überblick habe und auch alles Griffbereit ist. Strom und WLAN vorhanden. Gesagt getan. Ein kleine Service- und Streckenbesichtigungssfahrt musste natürlich sein.

Tag 1: Rennbesprechung und Briefing

Hier gabs sämtliche Informationen über die Regeln der IUTA sowie die Gefahrenhinweise der Veranstalter, der örtlichen Besonderheiten, ärztliche Hilfe, Schulung über Doping und deren folgen. Verhalten im Start und Zielbereich. Nach der Athletenvorstellung mit Fototermin gabs ein gemeinsames Essen.

Start: Sonntag: 18:00 Uhr Schwimmen 38 km

Das Areal im Schwimmbad von Buchs füllt sich so langsam mit Teilnehmern, Zuschauern, Presse und Betreuern. Einige Drohnen kreisen in verschiedenen Höhen und im Hintergrund eine fantastische Bergwelt. Gegenseitige Hilfe beim Anziehen der Neopremanzüge so das ja keine Reibstellen gibt. In der Badehaube muss der Chip mit eingepackt werden. Die Getränke und Nahrung (Riegel od. feste Kleinigkeiten) durften am anderen Ende des 50 ig Meter Beckens gelagert und vom Wasser aus konsumiert werden. Ich wurde der Bahn drei zugeteilt wo auch weitere 4 Athleten Aufstellung nahmen und nach dem Startschuss gegen den Uhrzeigersinn die 760 Längen in Angriff nahmen.  Ich versuchte gleich mein Trainingstempo zu finden. Nach 4 km das sind 80 ig Längen legte ich eine kurze Trinkpause + Riegel im Wasser (Beckenrand) ein. Diese Etappen konnte ich bis km 24 ist 480 Längen beibehalten. Meine neue Etappenlänge war nun 2 km entspricht 40 Längen und ab km 32 dann 1 km das sind 20 Längen. Nach ca. 18 h15 min bekam ich unter Wasser die Anzeige Finish in 200 m das sind eben 4 Längen. Die 38 km Schwimmen in einer Zeit von gut 18 Stunden waren schon eine Herausforderung, weil man solche Distanzen weder trainiert und natürlich auch nicht weiß in welchen Zustand sich der Körper begibt. Ich habe die ganze Schwimmzeit das Becken nicht verlassen müssen und auch nicht wollen, da dies für mich keinen Sinn gemacht hätte eine Ruhe-Pause einzulegen. Meine Nahrungsaufnahme war 15 Flaschen Isotonisches Getränk 15 Riegeln, Datteln und Gummibären.

Montag: Raus aus dem Wasser, Neo, Badehaube und Brille weg.

Nach einer heißen Dusche ging ich zu meinem Rad in die Wechselzone, montierte den Chip auf dem Fußgelenk, fuhr über die Startmatte und 200 m später machte ich im Zelt Pause. Spinatstrudel mit Nachspeise und reichlich Flüssigkeit taten meinen leeren Körper schon gut. Zweieinhalb Stunden Schlaf war automatisch dabei. Ein wenig auf die Radstrecke wollte ich schon und so wars dann auch. Ich glaube so 120 km mit halber Kraft sind es dann noch geworden.

Dienstag: Jetzt heißt es Radeln. Ziel ist nach 1800 km

Ok. Der Körper scheint sich langsam wieder mit Energie zu füllen. Mein Tagespesum ab jetzt sollte schon so an die 350 km herankommen. Die Radstrecke führte vom Start und Zielbereich auf den Rheindamm Richtung Lichtenstein und nach einer Wende wieder zurück. Die 9 km waren 200-mal zu bewältigen. Die 3 m breite Straße ohne Markierungslinien und Rückstrahlenden Randsteinen waren in der Nacht schon eine Herausforderung und brauchten jede Menge Konzentration und Aufmerksamkeit da auch bei Wind und Regen fleißig gefahren wurde.

Mittwoch: Körperzustand zeigt Höchstform. Leidenschaft Faszination und Begeisterung voll im Vordergrund.

Die Radstrecke ist sehr anspruchsvoll da bei schönem Wetter ständig der Wind weht und auch öfters dreht. So muss man den Vorteil beim Rückenwind nach der Wende teuer bezahlen und teilweise am Rad stehen. Aber das ist so.   Dem Körper geht’s gut und der Kopf weiß was er zu tun hat. Eine Straßenmalerei mit Hop Ali Steirer-men gab mir kurz zu denken. Ein Überraschungsbesuch von Walter und Hannerl Bierbauer mit Enkelkindern. Hat mich sehr gefreut. Mein Plan-Soll konnte ich wieder abschließen und somit nach einem ausgiebigen Essen, duschen und von jetzt auf jetzt einschlafen. Wie lange ist mir egal.

Donnerstag: Schlechtwetter 24 Stunden Regen

Im Ultrasport ist alles wichtig, Aufstehen, Zähneputzen, WC, Körperhygiene, Essen trinken, schlafen die Ausrüstung überprüfen, Akku laden zusammenräumen usw. aber nur als Voraussetzung das man so lange wie möglich auf der Strecke sporteln kann und dem Ziel näherkommt. Also ich kann schon sagen das ich 18-20 Stunden unterwegs war. 370 km im Regen mit einigen Pausen für Bekleidung wechseln usw. Also dieser Tag hatte es schon in sich. Da gabs im Zelt nix mehr trockenes. Sogar der Schlafsack und die Wäsche, die in Taschen verpackt war, hat gestunken und war feucht. Mein Heizstrahler lief auf Voll und der Schuhtrockner ebenfalls. Aber wie ist es im Leben nach dem schlechten Wetter kommt wieder schönes Wetter

Freitag: Es läuft recht gut und bin zufrieden mit mir

Der Renntag beginnt wie immer mit aufstehen. Nach ca. 60 Radkilometer gönne ich mir ein Frühstück, das ich schon eine Runde vorher bei der Essensausgabe die 24 Std in Betrieb war, bestellt habe. Drei Käsebrote mit Tomaten, Gurkerl und einen kleinen Schwarzen. Ich habe sehr viel gegessen in der Zeit.  So mein heutiges Ziel war das für Samstag nur mehr so viele km (max.  350) übrigzulassen das ich am 7.Tag das Rad abgeben kann und die 1800 km abhacken darf.

Samstag: Radfinish mit Freudentränen nach 1800 km

So das Radfahren geht dem Ende zu, nur mehr 350 km. Ok ist auch was. Da darf man nicht glauben das dies von allein geht. 350 km sind viel am Stück, scheinen wenig, wenn man die Gesamtdistanz betrachtet, und ist wieder viel da man ja nicht frisch aufs Rad steigt, sondern auch die Vortage mit Radfahren verbracht hat. Die Sitzerei war kein Problem. In den Händen zeigt sich schon ein wenig so ein Einschlafgefühl. Nackenbereich auch in Ordnung. Beine sind sehr gut und werden auch noch länger gebraucht.  Kurz vor Mitternacht habe ich dann das Radfahren beendet. Das war für mich schon sehr emotional da ich mich sehr gefreut habe das ich da dabei sein kann und ich die zweite Disziplin geschafft habe. Das Rad kommt in die Wechselzone eine Halbzeit Trophäe wurde überreicht und ein bisserl geweint habe ich schon. Nach der Wechselzone musste ich wieder über die Startmatte und in die erste von 346 Laufrunden a‘ 1.2119 km. Nach 200 m machte ich wieder bei meinem Zelt dusch, Essen und Schlafpause.

Sonntag: Nur mehr 10 Marathon (422km)

Wolkenloses heißes Sommerwetter mit über 30ig Grad sollen uns die nächsten 5 Tage begleiten.

Tagwache Sonntag um ca. 04:30 Uhr. Alles, was mit Radfahren und schwimmen zu tun hatte wird nicht mehr gebraucht und gleich verpackt. Es schaut so zusammengeräumt aus und echt super zum Wohnen. Drei paar Laufschuhe habe ich für die täglichen zwei Marathon geplant.  Mein Marathontempo war eigentlich genau jenes das ich im Training bei den langen Läufen trainiert habe. Den ersten Marathon bin ich durchgelaufen mit Trinkpausen. Danach eine Stunde Essenspause. Den zweiten habe ich in zwei HM geteilt. Verpflegung gab es ausgiebig. 24 St. Catering mit warmen Speisen. Lauftag 1 konnte ich mit 85 km abschließen.

Montag:  Dann waren es nur noch acht.

Tagwache war immer dann, wenn ich von selbst munter wurde. Ab jetzt beginne ich immer zuerst 30ig km zu laufen und dann eine Frühstückspause einzulegen mit 3 Käsebroten und einen kleinen schwarzen, Danach Schuhe wechseln, leichter schnüren und bis km 54 durchlaufen. Große Pause mit Mittagessen, Nachspeise und Kaffee. Schuhe wechseln und die restlichen 30 km, bis ich mein Tagesziel erreicht habe. Nochmal warme Speise und Tiefschlaf bis zum aufwachen.

Dienstag:  Es sind nur noch sechs.

Um 03:30 Uhr bin ich aufgestanden hab mich gewaschen und ein wenig hergerichtet. Wie am Vortag nach ca. 30 km gab es Frühstück für mich 3 Käsesemmeln mit Tomaten und Gurken und Kaffee. Ich bin da vor dem Zelt in meinem Gartensessel gesessen und hab ein bisschen Whats-App und FB geschaut. Es war gigantisch wie viele positive Kommentare mich erreichten. Irgendwie dachte ich mir soll ich Peter Schweiberger der mich auch in Blumau auf der Laufstrecke begleitet hat, so im Spaß schreiben das es jetzt Zeit wäre das er kommt. Ich lauf rauf zum Monitor und höre, da ist der Ali. Dorli und Peter standen auf der Laufstrecke. Ich Augen zu, Augen auf und sie waren immer noch da. Peter hängte sich gleich ein und so klopften wir Runde für Runde runter, bis sein Knie zum Schmerzen begann. Für mich gings danach noch weiter, bis die 84 km voll waren.

Mittwoch:  Jetzt sind es nur noch vier.

In der Früh war wieder alles gleich. Nach dem Frühstück gabs wieder das Treffen mit den Schweibis, Begleitung mit Rad sowie zwei Runden mit Dorli. Am Abend machte ich diesmal bei km 64 Schluss. Weil meine Verfolger eh einen Abstand hatten und ich am nächsten Tag eigentlich nicht unbedingt in der Nacht finnischen wollte

Donnerstag:  Nur mehr zweidreiviertel.

In der Früh war wieder alles gleich. Nach dem Frühstück gabs wieder das Treffen mit den Schweibis, Begleitung mit Rad wie am Vortag. Um 17:00 Uhr verabschiedete sich mein Besuch und trat mit dem Nachtzug die Heimreise an Am Abend machte ich diesmal wieder die 84 km voll und danach Schluss. 29 Runden lies ich für den nächsten Tag stehen wobei ich schon schaute das mich meine Verfolger nicht in meiner Schlafphase überholen.

Freitag:  Ein schöner Tag zum finishen. (Ges. Zeit 279 Std)

Um 02:15 bin ich aufgestanden hab mich im Internet erkundigt, wo meine Verfolger sind. Da habe ich festgestellt das es für mich, wenn mir nix passiert, echt gut ausschaut. Ich bin jetzt zehner Runden gelaufen mit zwei Frühstückspausen. Danach habe ich meine Kleidung gewechselt ein wenig schön gemacht und 8 Runden mit vollem Genuss gelaufen. Die letzte Runde muss man verkehrt laufen mit der Heimatflagge in Rot-Weiß – Rot. Na, das kann was. Zieleinlauf war wunderbar und wieder standen die Tränen in den Augen. Sehr viele Fotos und Glückwünsche im Zielbereich. Die Abgabe des Chips war wie eine Befreiung einer Fußfessel. Danach ordentliche Dusche und einige Längen frei schwimmen im Buchser 50 m Becken. Danach essen, schlafen zusammenräumen.  Meine Erwartungen sind vollkommen aufgegangen, bin sehr zufrieden und es geht mir auch sehr gut. Danke an allen die mich über div. Plattformen begleitet haben mir Mut und Anerkennung zukommen liesen. Danke auch an meine Frau und Familie, die mich Tag und Nacht am Livetraker verfolgt haben. Ich habe so viele Menschen kennengelernt und besonders auch mich. Das Betreuerteam von Swiss-Ultra war einzigartig.

Samstag:  Heimreise

Nach einer super durchschlafenen Nacht habe ich mich beim Frühstück um 09:15 Uhr in Buchs von den offiziellen verabschiedet und allen die noch im Bewerb waren alles Gute gewünscht, aber schon mit dem Hintergedanken das ich bei der Schlussveranstaltung gerne dabei wäre. Heimreise geht gut. Meine Frau meinte bei einem Telefonat ich möge mich, wenn ich in Bruck an der Mur kurz melden da sie mit kochen für mich beginnt. Aha mach ich. Wie ich dann in den Breitangerweg 3/1 eingefahren bin, habe ich gewusst, warum der Anruf notwendig war. Ein echt mega netter Empfang von meinen Vereinskollegen wurde organisiert, dem auch der Landeshauptmann mit Ehefrau, Bürgermeister Eva Karrer, meine Familie sowie die RTT-Passail Vereinskollegen angehörten.

Schon wieder war ich nah am Wasser. Ein wenig zusammen sitzen bei Mehlspeise und Kaffee in der Garage sowie erzählen und Fragen beantworten war schon lustig. Ich habe diese Wertschätzung schon sehr genossen und war echt stolz das ich mein Vorhaben so erfolgreich abschließen konnte.

Sonntag:  Anreise zur Abschlussfeier

Zu solch einem Bewerb gehört auch ein Abschluss. Um 22:20 Uhr bin ich in Bruck a.d.Mur in den Nachtzug nach Zürich eingestiegen und am Montag um 07:00 Uhr in Buchs ausgeschlafen ausgestiegen.

Montag:  Abschlussfeier

 Ich habe mir in Ruhe das ganze noch einmal angeschaut bin auch mit einigen Helfern zusammengekommen. Um 13:00 Uhr war dann Abschluss mit perfekter musikalischer Umrandung, großartiges Bühnenbild, Videos vom Aufbau über den ganzen Bewerb. Mit Platz acht wurde ich auf die Bühne gerufen bekam vom Veranstalter eine WM-Medaille und eine Ultratrophäe überreicht. Bei der Umarmung Gratulation für meine Leistung vom Präsidenten der IUTA wurden die Augen wieder feucht.

Montag:  Heimreise

Um 22:05 bin ich in den Nachtzug nach Zagreb eingestiegen und wieder ausgeschlafen in Bruck an der Mur um 06:00 Uhr ausgestiegen. Ich habe das ganze sehr genossen, hab alles, was ich trainiert habe, abrufen können. Mental und geistig war ich absolut stark und perfekt für die Dauer und Distanzen des Bewerb‘s eingestellt. Blieb über die ganze Zeit Schmerz und Verletzungsfrei. War jeden Tag bereit die Herausforderung anzunehmen, am Ende des Tages war die Müdigkeit so groß, dass ich sofort in einen Tiefschlaf wechselte, und nach dem Aufwachen war die Begeisterung, Leidenschaft und Faszination Ultrasport wieder voll da. Was ich als nächstes mache kann ich nicht sagen, es gibt so viele Möglichkeiten sich in der schönen Natur im Ausdauerbereich zu betätigen. Wann ich aufhöre? Die Frage stellt sich für mich nicht, weil das einzig und allein von meinem Gesundheitszustand abhängt.

Bewegung ist und bleibt die beste Investition in die geistige und körperliche Gesundheit

lg ali

Ironman 70.3 EM 2012

Race Day

 

Am recht frischen Sonntagmorgen wars dann endlich so weit: Nach einem 1,5km Fußmarsch vom Hotel weg waren wir direkt beim Schwimmstart. Die allgemeine Atmosphäre unter den rund 2.200 Teilnehmern war wie immer angespannt und leicht nervös, was mich mich natürlich nicht von meiner üblichen blöden Rederei und ein paar Schmés abhielt (oder noch mehr dazu ermutigte… ;-)) Ich war recht gut drauf und wollte ein lockeres Rennen machen und trotzdem voll attackieren! Um 7:45 Uhr wars dann endlich so weit: 15 Minuten nach den Profis und 10 Minuten nach dem gesamten Damenfeld und der Herren ab 50 Jahre viel der Startschuss für die dritte Startwelle der 18 – 30 Jährigen bei bereits herrlichem Morgensonnenschein.

Der Start zur Auftaktdisziplin lief für mich aber denkbar ungünstig: Ich wollte eigentlich in der ersten Reihe sehr zügig wegschwimmen um der üblichen Schlägerei zu entgehen, doch gerade beim Startschuss drehte sich eines der Kajaks, die uns an einem vorzeitigem Start hindern sollten, genau vor mich und ich musste herumschwimmen, womit ich dann mittendrin statt nur dabei war! Und dann war es auch schon so weit: Vitali Klitschko hat zum ersten Haken angesetzt: Einer meiner Mitstreiter verpasste mir so eine aufs Kiefer, dass ich mal kurzzeitig ziemlich „damisch“ war, ein bisschen die Orientierung verlor und überlegte mal kurz auf die Seite zu schwimmen und mich zu erholen, aber nix da: Der nächste Schlag auf den Hinterkopf folgte sogleich. Der KO-Schlag?! Nein nichts da… der hat mich wieder ein bisschen aufgeweckt und ich konzentrierte mich wieder voll auf denn Bewerb und stürzte mich mit der engsten Linie zu den nächsten Bojen (blöderweise blieb ich sogar bei einer kurz hängen bei einer Schnur). Nach etwa 400m wurde es für mich zum Alleingang, da ich versuchte eine eigene Linie um die interessant gesetzten Bojen zu schwimmen. Nach 800m war ein kurzer Landgang und von da an sah ich bis zum Ausstieg keinen einzigen aus meiner Startwelle mit den silbernen Badehauben wieder. Zu groß war die Masse an rosaroten und orangen Hauben der Frauen und betagten Herren. Leider verkamen die restlichen 1,1km ein bisschen zum Slalomschwimmen und ich hatte keine Ahnung ob das gut war, dass keiner von meiner AK mehr da war oder ganz schlecht.

Umso größer war dann die Freude nach dem Blick auf die Uhr und die Fahrradständer in der Wechselzone. Mit 28:12 Minuten wars mal der 9. Zwischenrang in der AK und overall 142.

Voll motiviert gings auf die Radstrecke mit vollgas vom ersten Meter an. Ich hatte mir erhofft mit Sebastian Gaugl, mit dem ich zusammen aus der Wechselzone kam, zusammen Tempo machen zu können, dieser erwischte aber nicht den aller besten Tag und wollte das Tempo nicht mitgehen. Somit wurde es zum üblichen Alleingang von hinten. Weiterhin war viel Verkehr auf der Strecke, den ich bei den Überholmanöveren durch den starken Seitenwind aber eher als positiv empfand, aber nach einigen Kilometern war diese Startwelle dann hinter mir gelassen. Dabei wurde ich bereits von Anfang an von einem Wettkampfrichter-Motorad begleitet. Nach ca. 25km schloss der gleichaltrige Deutsche Philipp Mock (bester Amateur und Gesamt 7. beim Ironman Regensburg 2012) auf mich auf und ich führte bis zum langen Anstig aufs Taunusgebirge wo wir uns hinaufpushten und uns an die Spitze der Altersklasse setzten (dessen war ich mir noch nicht bewusst). Auch über die nächsten Hügel trieben wir uns gegenseitig hinauf bevor ich mich die letzten 25, 30km wieder von vorne fuhr. Immer noch von Wettkampfrichter 5 begleitet 😉 Also wer uns unfaires Fahrverhalten nachsagen will: Fehlanzeige! 😉
Nachdem die knapp über 90km und 1500hm in 2:35h nur knapp über 7min. langsamer als Europameister Michi Raelert bewältigt waren gings auf die Laufstrecke und der Sprecher nahm die Worte in den Mund die ich noch nicht erwartet hätte: Christoph Schlagpower (das kann ein Ami nur so aussprechen), Leader of M18!

So gings auf die erste von 4 nicht so einfachen Runden, eigentlich wie angerichtet für mich: Nicht komplett flach, teilweise Asphalt, Schotter oder Pflasteruntergrund und uneben. Die erste Runde lief ich ein subjektiv sehr lockeres Tempo und ließ die unglaubliche Kulisse auf mich einwirken. In der 2. Runde überholte mich gleich einmal ein Belgier mit immensen Tempo, dss ich nicht gleich mitgehen wollte. Schlecht war nur dass ich nicht bemerkte, dass er M25 war und nicht wie ich vermutete M18. Wenig hinter ihm kam der Deutsche Sebastian Guhr, dessen Tempo ich dann aufnahm und super mitgehen konnte! Noch am Ende dieser Runde war ich dann dem Temporausch verfallen, wurde übermütig und wollte nach vorne zum Belgier, wobei ichBasti wieder stehen ließ. Am Ende der 3. Runde waren die Wadl dann so „fertiggfoahrn“ und die Bergaufpassagen der 4. Runde waren reiner Kampf. Ca. 2, 3 km vor dem Ziel schoss Basti wieder an mir vorbei und ich hatte keine Chance mitzugehen, zu stark war er an diesem Tag nachdem ich in St. Pölten noch einen Rang vor ihm gefinisht hat. Trotzdem war die Frude groß, als ich getrieben von der Zuschauermasse nach ein wenig Quälerei das Ziel erreichte! Nach wenigen Minuten hatte ich mich auch schon wieder erholt (unglaublich viel schneller als in St. Pölten) und es gab folgendes zu resümieren:
Mit 4:30h Stunden kam ich mit ein wenig mehr als 10% hinter dem Europameister Michi Raelert als Vizeeuropameister der U24 ins Ziel, womit ich als 7. bester Amateur Gesamtrang 28 belegte. Damit wurde ich auch bester Österreicher!

sieger

Siegerehrung im Kurhaus Wiesbaden (by triaguide)

Erhofft hab ich mir eine Medaille und dass es wirklich die Silberene geworden ist erfreut mich dann umso mehr. Viele stundenlange harte Arbeit, aber auch ein lockeres und positives Rangehen an so eine Sache stehen dahinter. Aber natürlich auch eingige Unterstützer: Ein großes Dankeschön gilt vorallem der Frissenbichler GmbH sowie der OVB Gleisdorf, dem RTT-Passail und Erdinger Alkoholfrei sowie meinen Austattern!!!
Jetzt gehts aber ja noch weiter! Das war nur ein Schritt Richtung Saisonhöhepunkt WM in Las Vegas! Meine Erwartungen dafür hört Sportminister Darabos bestimmt nicht so gerne, aber es geht mir vor allem darum wieder Erfahrung zu sammeln und das flair genießen. Aber natürlich wird alles gegeben und bei einem Top Rennverlauf sollte auch dort eine sehr gute Platzierung möglich sein!

Ironman 70.3 Austria 2012

Bei Traumwetter gings dann Sonntag früh für ca. 2500 Starter (unter ihnen 100 Profis) los.

Dabei konnte ich mit einer Zeit von 4:17:17 den 2. Rang bei den Amateuren und in der M18 und damit den 29. Gesamtrang belegen.

Unser Obmann comebackte auf der 70.3 Distanz nach seiner Verletzung in unglaublichen 4:30:41 und wurde in der M25 12. Hier sein bericht und weiter unten meiner:

 

Rennbericht Michi Schaffer:

Ich war selten vor einem Rennen, so ruhig und gelassen wie vor diesem, denn ich wusste ich kann nur gewinnen, nach so einem harten Jahr wie ich hinter mir habe. Nichts desto trotz stellte sich am Tag des Rennen id Früh aber trotzdem eine Nervosität ein. Diese verschwand aber mit dem Startschuss des Rennens sofort! Das Schwimmen war für mich der reinste Genuss! Vor einer Woche am Stubenberg noch regelrecht gestorben, schwamm ich diesmal absichtlich ganz locker weg, fand meinen Rythmus, und dachte nach 1,9km super, war echt schön, aber mehr anstrengen hätt ich mich schon können.. Dann ging es aufs Rad! Normal meine Lieblingsdisziplin, aber eines vorweg, für mich war es wirklich sehr schwierig nach weit über einem Jahr ohne Renn(Zeitfahr)kilometer in den Beinen, die richtige Pace zu finden.. Ich fuhr es zügig an, merkte ziemlich bald, dass ich dieses Tempo sicherlich leicht halten kann, und fuhr das ohne auch nur einmal in die Nähe meines Limits am Rad zu kommen durch! Mir ging auch meine Bereitschaft ab, mich quälen zu können bzw. zu wollen so wie früher, wo ich auf Teufel komm raus wie ein Henker am Rad fuhr.. Am Rad hatte ich schon ein wenig Angst vor dem Halbmarathon, ich fühlte mich zwar in letzter Zeit wohl beim Laufen, aber bei dieser Hitze, und meine falsch angelaufenen Halbmarathons im Hinterkopf, begann ich kontroliert, und merkte ich bin muskulär noch ziemlich gut beinander! Ich fühlte mich von Meter zu Meter wohler auf dem Halbmarathon und hatte trotz der Renndauer, und der Belastung große Freude zu laufen…Als ich bemerkte, dass ich von niemanden überholt wurde beim Laufen, und nur am Überholen war, nahm die Freude noch mehr zu, und genoss förmlich dieses Rennen…
Im Ziel war ich überglücklich nach dem letztem Jahr nochmal so ein Rennen machen haben zu können, und wusste auch gleichzeitig, dass ich einen möglichen WM Slot sicher nicht nehme, und jetzt mal auch das Leben so richtig genießen werde und nicht nur die „Rennen“!

 

Rennbericht Christoph Schlagbauer:

Sonntag, 7 Uhr 5 Minuten: Der Tag war bereits ein paar Stunden alt, früh läutete schon der Wecker um zu Frühstücken! Wecker nämlich… sowas braucht man an so einem Tag nicht: Meine innere Uhr sagte mir bereits 10 Minuten davor um 4:30 dass es Zeit ist heute ein Rennen zu machen, ich war hellwach und motiviert bis in die Haarspitzen 😉 So wieder zurück nach 7:05: Startschuss und los ging es in die ca. 15 – 16 Grad warmen Seen! Meine Startposition habe ich super gewählt, ganz innen beim Steg erste Reihe, für die die auch dort waren. Es ging los auf die erste Boje zu nach ein paar hundert Meter und ich stellte mich auf eine Mörder Schlägerei ein… aber nichts dergleichen. Ich konnte fast seelenruhig ganz innen die ersten beiden Bojen umrunden, nur ein paar Schläge auf Kopf und Rücken, mehr wars nicht… zu diesem Zeitpunkt erahnte ich bereits, dass es heute sehrsehr gut gehen könnte, so sagte es mir mein Gefühl. Nach 1000m gings erstmal raus aus dem Wasser um nach einem 200m Landgang noch 900m in einem anderen See zu schwimmen und in die erste Wechselzone zu eilen. Mit dieser war ich von der Zeit her wie so oft nicht zufrieden, da herrscht definitiv Nachholbedarf.

Nun gings aufs Rad. Der Blick auf die Uhr nach dem Schwimmen motivierte mich extrem. Eine für mich geniale Zeit und meine guten Disziplinen sollten erst kommen. Aber ich musste schauen, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht zu euphorisch und übereifrig werde und versuchte die ersten Meter durch St. Pölten ein bisschen runter zu kommen. Dann gings für 18km auf die Autobahn und ich tat sehr gut daran den Rat vom Headcoach zu befolgen: „Bitte schieß dich nicht auf der Autobahn ab! Das verleitet so sehr zum Zu-schnell-anfangen, bitte halt dich bloß zurück!“ Er hat mir dabei so sehr ins schlechte Gewissen geredet, dass ich mich sogar freiwillig überholen ließ ;-). Aber er behielt sowas von recht! Erster Anstieg nach Krustetten rauf: alle zurückeingeholt und distanziert! 🙂 Und dann folgte die Tempopoltzerei durch die Wachau! Mit fast durchgehend 47, 48 km/h gings Richtung Anstieg nach Gansbach rauf, wo ich mitten im Männerprofifeld, das 5 Minuten vor mir gestartet war, angelangt bin. Es macht mir so einen Spaß zu diese Zeitpunkt und die an die 10km Anstieg, wo ich Athleten um Athleten stehen lassen konnte, ließen zahlreiche zache Trainingseinheiten vergessen! Dann gings in vollem Tempo zurück hinunter in die Landeshauptstadt St. Pölten (mit einem kleinen Zwischenanstieg) zum Laufen.

Davor aber noch die beste Splitplatzierung des Tages: Sofern ich niemanden übersehen habe, war ich mit meiner 2. Wechselzone in 2:04 der 2. schnellste hinter Filip Ospaly (Tagessieger) 🙂 Wobei mir schon klar ist, dass ich damit allein nicht viel gewinnen kann, aber lustig ists trotzdem wenn man bedenkt wie dicht und top besetzt doch das Starterfeld war…

Das Drauflaufen war dann von Zurückhaltung geprägt. Ich wusste dass ich die letzten 5 Wochen verletzungsbedingt extrem wenig gelaufen bin und mir einige km fehlten. Aber die Grundlage war da und auf der baute ich auf. Mit einem durchgehenden 3:45er – 3:49er Schnitt konnte ich die ersten 17km wirklich extreeem konstant laufen und fühlte mich sowas von locker… Unterhaltungen waren keinen Problem. Dann wollte ich das Tempo steigern und es kam wieder wie in Großsteinbach, der Magen wollte krampfen. Anders als dort hab ich mit meiner Hand mit voller Kraft auf den Schmerz gedrückt und nach einem KM war er weg… leider geil. Und so konnte ich dann erfolgreich finishen, war aber doch voll am Ende meiner Kräfte und hab alles gegeben: All Out eben!!!

Resümieren fällt mir noch schwer muss ich ehrlich sagen: die Zeit von 4:17 war gestern so viel Wert! Es war echt schwer! Jeder der am Start war kann das bestimmt bestätigen. Und die Platzierung in diesem unglaublichen Feld trägt den Rest zu meiner unendlich großen Zufriedenheit bei. Gibt selten Tage wo einem alles so aufgeht wie an diesem!