Swiss- Ultra; Double-Deca- Continuous 2023
Im Februar dieses Jahres wurde es fix das es heuer zugleich mit anderen Distanzen die Europa Premiere des Double-Deca –Continuous mit Start am 20.08.2023 in der Schweiz geben wird. Das war für mich einmal schon eine Nachricht, bei der ich schlucken musste. Eigentlich war für dieses Jahr nicht so ein Brocken geplant. Anderseits musste ich überlegen, ob sich so eine Chance in nächster Nähe in meinem Leben noch einmal anbietet.
- Na gut, dann hab ich einmal mit dem Veranstalter Kontakt aufgenommen und so quasi mein Interesse angemeldet und gleichzeitig mitgeteilt das ich eine Teilnahme von meinen bevorstehenden terminisierten Gesundheitschecks abhängig mache. Passt hat er gesagt und mir einen spätesten Anmeldetermin bekanntgegeben. So einfach geht das.
- Irgendwie war ich schon fix dabei und dann kam mir wieder vor mich hat der Teufel geritten. Laufend Starterliste schauen und da ich viele Teilnehmer aus dem Vorjahr kenne festigte sich eigentlich schon meine Überzeugung das ich da dranbleibe.
- Also vom Training her hatte ich sowieso keine Bedenken da meine Winterzeit immer sehr gut für die Grundlagenausdauer mit Schi und Bergtouren, Trail-Run und 8-10.000 km am Spinning Rad genutzt wird.
- Ein neues Gravel-Bike ermöglichte mir die Radsaison im Freien etwas früher zu starten. Ich habe mit dem Bike auch größere Distanzen zurückgelegt und natürlich auch auf Straßen, welche mit einem Rennrad nicht möglich wären. Radfahren Trail-Run und Bergtouren wechselten so ab. Das Schwimmen, was ich immer gerne vernachlässige, plant ich nach Saisonstart im Freibad ab 05. Juni ein. So richtig früh hat dann die Radsaison Wetterbeding doch nicht begonnen. Nach Ostern (Mitte April) ist dann schon etwas gegangen. Vom ersten Mai weg drei Monate bzw. neunzig Tage hab ich mir dann, wie im Vorjahr wieder zum Ziel gemacht einen 100 km Tagesschnitt zu schaffen der mir dann auch bis Ende Juli gleich wie im Vorjahr gelungen ist. Natürlich waren da auch einige Ausfahrten mit 300 km+ dabei. Laufen waren eher Distanzen bis 30 km drei-mal die Woche eher im Gelände. Schwimmen wie gesagt ab 05. Juni im Freibad Fladnitz langsam beginnend und dann bis zwei Tage vor der Abfahrt am Stück max. 6 km mit einer Schwimmzeit von ca. 2:30 min auf 100 m, welche auch mein Tempo für den Bewerb sein wird.
- Ende Juni hab ich dann meinen letzten Befund über meinen Gesundheitszustand erhalten. Alles gut. Anmelden, überweisen und schon stehst du auf der Starterliste des Swiss-Ultras Double-Deca-Continuous. 76 km swim, 3600 km bike und 844 km run. OMG warum veranstaltet man so was? Die Chance musst du nützen eine Europapremiere und immerhin noch weitere 13 Teilnehmer, wovon ich ja eh neun persönlich aus dem Vorjahr kenne. OK, lebe, was du liebst; ich bin dabei.
- 18.August: Tag der Anreise. Am Vortag hab ich noch ein Schild bekommen wo drauf stand: Alles ist fertig, es muss nur noch gemacht werden. Ankunft in Buchs um 14:00 Uhr. Anmelden Zelt einräumen, mithelfen, viel reden, begrüßen, Warum? Wieso? Es Passt. Da bist du unter Gleichgesinnten. Samstag, den 19.08.2022 dann Briefing mit Athletenvorstellung und gemeinsamen Essen. Am Abend noch einmal viel Essen, Getränkeflaschen füllen 12 Stück, 12 Riegeln, Datteln und Gummibären, welche man vom Beckenrand aus konsumieren darf.
- 20.08.2023: 08:00 Uhr: Start: Erste Disziplin 76 km schwimmen Cut-Off Zeit 73 Std. So jetzt gibt es kein Zurück mehr. Die Bahnzuteilung erfolgte kurz vor dem Start. Bahn vier weiße Badehaube eigentlich bei den schnelleren Schwimmern. Pünktlich haben wir uns das erste Mal abgestoßen, um die unvorstellbare Distanz abzuarbeiten. Meine Strategie war 80ig Längen in meinem moderaten Tempo von 2:30 min/100m zu schwimmen und dann am Beckenrand eine Trink und Riegelpause, die vom Wasser aus konsumiert werden durften anzugehen. Geschwommen wird gegen den Uhrzeigersinn. Es waren auch Überholungen von schnelleren bzw. langsameren Schwimmern an der Tagesordnung. Sehr cool für mich war das mir es in der letzten Zeit gut gelungen ist die Schwimmprille so zu positionieren das sie gut dicht hielt, wenig drückt und optimale Sicht bot. Den das sind schon Dinge was passen müssen. Auch Reibstellen beim Neo, wenn man die bemerkt, z.B. im Nackenbereich werden sie nie mehr gut. Die Taktik mit den vier Kilometern geht gut dahin. Bei km 24 ist dann glaube ich die Sonne unter gegangen. Nach 32 km hab ich meine erste Etappe geschafft und bin dann aus dem Becken gestiegen, da war es 22:30 Uhr. Meine Flüssigkeitsaufnahme waren 10 Flaschen Isotonisches Getränk, 10 Powerriegel eine Schachtel Datteln und ein Sackerl Gummibeeren. Jetzt noch unter die Dusche, Essen mit Dessert und Kaffee, alles für den zweiten Teil richten und ab ins Bett.
- Fünf Stunden Tief/und Erholungsschlaf waren scheinbar ausreichend, Aufstehen, Frühstücken, Zähneputzen und rein in den Neo. Hin zu den Offiziellen, anmelden und bei Finsternis rein in die 50iger Bahn. Das Spiel mit den 4 km hat für mich immer noch gepasst. Im Becken waren etwas weniger Leute, weil ja auch die Ruhezeiten verschieden waren. Der Tag erwachte mit einem großartigen Sonnenaufgang und endete nach einem wunderschönen Sonnenuntergang. Als meine Leistung 28 km schwimmen erledigt war bin ich wieder aus dem Becken gestiegen, um die zweite Ruhepause zu machen. Etwas früher raus und etwas mehr Schlafpause. Ich hab nie einen Wecker gestellt.
- Dritte und letzte Etappe schwimmen nur mehr 16 km. Anmelden bei den Offiziellen, rein ins Wasser. Zuerst bin ich noch einen 4000 er geschwommen, Dann hab ich auf 2000 verkürzt. Die letzten 8000 m bin ich dann alle 20 Längen am Beckenrand stehen geblieben und hab einfach kurz durchgeatmet. Also das hat sich gezogen. Es scheint nicht enden wollend. Du glaubst du siehst den Gegenüberliegenden Beckenrand nicht mehr. Aber so gegen 12:00 Uhr war es dann so weit. Unter Wasser bekam ich die Anzeige 100m. Super jetzt hast du es geschafft. Applaus beim Ausstieg, dann einige Fotos und einen Händedruck vom Norbert der den Swiss- Ultra veranstaltete. Schwimmen konnte ich in einer Bruttozeit von 50:33:51 Stunden beenden wobei die Cut-Off Zeit 73 Stunden gewesen wären.
- In der Wechselzone hab ich mein Rad geholt und über die Matte geschoben. Raus aus dem Neo und alles, was mit schwimmen zu tun hat weit weg. Duschen Essen und einfach rasten stand am Programm. Da in Buchs sehr heißes Wetter war funktioniert das im Zelt nicht so. Ich bin dann auf das Rad gestiegen und bin einige Runden ehr Kraft und Energielos gefahren, bis es etwas Schatten im Zeltbereich gab und ich dann meine Rastpause nachholen konnte. Es ist oft leicht gesagt, wenn du das Schwimmen vorbei hast, kommt eh deine Sahnehäubchen Disziplin. Aber was das Schwimmen mit einem macht ist die andere Seite, bei der Distanz, die niemand trainiert hat und daher auch keiner weiß. Nach der Pause will ich schon noch einige km runterradeln bevor morgen Mittwoch nach Plan mein erster Rad Tag beginnt.
- Mittwoch, der 23.08.2023 jetzt gehts so richtig los mit Radfahren. Nach einer Einfahrrunde hab ich noch einmal das Rad ein wenig gecheckt, Luft und Kette usw. Das Wetter war herrlich, die Temperaturen in der Früh angenehm und am Tag sehr heiß. Die Pendelstrecke über neun Kilometer führt am Rheindamm nach Lichtenstein und nach einer Wende wieder zurück durch den Start und Zielbereich. Wenige Höhenmeter, welche im Bereich der Autobahnüberführung zu Stande kommen sind natürlich für diese Distanz schon vorteilhaft. Die Windverhältnisse sind aber auch sehr konstant. Bis ca. 11:00 Uhr Rückenwind nach Lichtenstein, danach dreht er und kommt von der anderen Seite. Mein Tagesziel ist schon 360 km täglich heimzubringen. Das ist mir auch gut gelungen. Ich bemerkte auch das sich der Körper wieder mit Energie füllt. Meine Fenix signalisiert „Höchstform“, Faszination und Leidenschaft im Vordergrund und der Kopf weiß was zu tun ist. Ab dem Radeln hab ich dann auch regelmäßig Besuch bekommen von den Huttis. Elfi und Robert Hutter das sind zwei sehr nette Österreicher, die in der Schweiz wohnen. Die haben mich nicht nur mit Verbandszeug von der Apotheke, sondern auch mit Kaspressknödel, Apfelstrudel und Raketeneis versorgt.
- Die angekündigte Schlechtwetterfront mit Starkregen hat sich ein wenig nach hinten verschoben. Aber ab Samstagmittag war es dann so weit und es schüttete wie aus Eimern bis Mittwochvormittag durch. Also da war für alle klar lt. den Prognosen brauchst du gar nichts abwarten. Einfach raus und mit der nassen Wäsche trotz Regenbekleidung so lange fahren, wie man das aushält. Danach ins Zelt, Schuhe auf den Trockner, frische Wäsche und wieder raus. Man muss dabei nur schauen das man nach den kurzen Pausen zumindest für den Anfang in eine trockene Wäsche steigt und wenn die nur für kurze Zeit etwas bringt. Zum schlechten Wetter kam dann auch der vorhergesagte Temperatursturz. In der Früh + Neun Grad und Regen. Jetzt wird es schon ein wenig witzig, weil du auch in der Pause zu keiner Wärme mehr kommst und im Zelt Feuchtigkeit und Nässe eingezogen sind. Neue Radbekleidung 1.Schicht: Rad Hose; 2.Schicht: Neo 3. Schicht wieder Rad Hose; dann Regenjacke, Radhandschuhe und darüber Schihtourenhandschuhe. Es hat gepasst und vor allem hab ich die Kälte nicht am Körper gespürt, die Nässe hatte Körpertemperatur außer in den Schuhen. Die Kilometerleistung hat gepasst und der ersehnte Mittwoch mit Niederschlagsende stand vor der Tür. Drei schöne Rad Tage wieder mit dem Wind standen noch bevor in denen ich meine Kilometerleistung sehr gut bewältigen konnte und meine Platzierung was sich aus Swim & Bike ergibt immer mehr verbesserte. Freitag am späten Abend war es dann so weit das ich als 2. Mann den Rad Split finishte. Bruttozeit 353:24:49. Nach einem Interview schob ich das Rad in die Wechselzone, ging mit dem Chip über die Matte in die erste Laufrunde, welche aber nach ca. 200 m bei meinem Zelt endete. Schlafpause und Vorbereitung für die nächsten Lauftage. 76 km schwimmen und 3600 km Radfahren sind geschafft. Alles weg was mit Radfahren zu tun hat. Meine Wohnung hat plötzlich leer aber so geordnet ausgeschaut. Aber lustig.
- Wir schreiben Samstag, den 05.09.2023 04:30 Uhr. Ein schöner Tag, um mit den ersten von 20 ig Marathons zu beginnen. Ich bemerkte eigentlich gleich das die Laufmuskulatur fehlte oder nicht auffindbar ist. Dies führte zur komischen ungewollten stolpernden Laufbewegung. Da musst du aufpassen das du nicht zu Sturz kommst. Es waren doch 13 Tage an denen ich entweder horizontal im Wasser od. sitzend am Rad verbracht hast. Meine Laufleistung bis zur Nachtruhe konnte ich trotzdem mit 85,33 km (70 Rd.) abschließen. Das wäre der Hammer, wenn ich das die 692 Runden beibehalten könnte.
- Der zweite Tag nach ca. 5 Stunden Tiefschlaf hat dann schon auch eine eigenartige Muskuläre Auswirkung gezeigt. Das hat sich aber gleich einmal gelegt und ich bin dann eigentlich schon recht rund gelaufen. Laufleistung hat wieder recht gut mit 70 Runden gepasst. Das Laufen ist schon, was das drum herum betrifft, viel weniger Aufwand da die Runden nur 1,219 km sind und die Labe Stationen alles haben, was man so braucht. Das Wetter war zwar heiß war aber weit besser als Regen.
- Tag drei hat wieder mit aufstehen begonnen. Nach Körper-Hygiene usw. bin ich wie wieder einen Halbmarathon gelaufen, dann einen Kaffee ein Käsebrot mit Tomaten und Gurken gefrühstückt im Zelt und ein bisserl Handy geschaut. Die nächste Laufpause wird ungefähr bei km 48 sein. Es sollte nicht so kommen, weil im Bereich der kleinen rechten Zehe sich ein Problem ankündigte. Leicht angeschwollen, offen. Diese Reibstelle wurde dann schon ein wenig schmerzhaft. Jetzt weiß ich nicht, ob ich dadurch meine Fußstellung ein wenig verändert habe. Jedenfalls kam auch ein Brennen vom Fersenbereich. Laufabbruch und nachsehen. Na Pum da ist eine Blase auf der Ferse wie ich sie noch nie gehabt habe. Da Ultrasport bekannt ist für sehr hilfsbereite und familiäre Verhältnisse wurde mir sehr schnell von Ben meinen Zeltnachbar der Lia betreute und auch Arzt war medizinisch geholfen. Die Blase wurde entfernt und verbunden. Empfehlung vom Fachmann: Alle Reibstellen verhindern. Maßnahme: Beim rechten Schuh den Fersenbereich komplett entfernen und im Zehenbereich ein ca. 3 cm Loch auszuschneiden. Als ich den Prototyp anprobierte musste ich gleich feststellen das ich da irgendwie gefallen finde. Ich bin dann einmal losmarschiert. Die erste Laufversuche scheiterten, weil ich den Schuh immer wieder verloren habe. Die nächste Maßnahme hat mir Hans empfohlen den Schuh mit einem Klebestreifen über den Rist festzukleben. Gesagt getan. So bin ich dann an diesem Tag noch mit 66 Laufkilometer (54 Runden) ins Bett.
- Der 4.Tag hat begonnen. Für den Halbmarathon vor dem Frühstück hab ich natürlich auf Grund meiner unterschiedlichen Laufschuheigenschaften etwas länger gebraucht. Aber es war gar nicht so schlecht, ohne diese schmerzhaften Reibstellen zu laufen. Frühstück, ein wenig am Handy informieren, Kommentare lesen und sich darüber freuen, das hab ich immer gemacht. Danach bin ich, bis km 45 gelaufen und machte Essenpause. So gegen 14:00 Uhr ist dann auch im Zelt ein wenig Schatten und auf der Laufstrecke im Bereich Tennisplatz – Schwimmbad die heißeste Zeit. 15:30 Uhr war dann Wiedereinstieg beim Laufen. Am Ende des Tages kam ich dann auf (57 Runden)ca. 70 km. Wie gesagt es geht nicht so schlecht, trotzdem hatte ich ein wenig bedenken, dass ich durch die veränderte Körperhaltung nicht Haltungsschäden dazukommen. Meine Position als zweiter bzw. dritter war auch gleich einmal dahin. Aber vielleicht war das Gottgewollt das ich nicht in einen direkten Rangkampf musste.
- Ben hat meine Wunden noch einmal angeschaut und gemeint das schaut schon gut aus. Um das Ganze nicht wieder von vorne zu reizen hat mir Walter einen neuen Laufschuh besorgt, der um 1 ½ Nummern größer war. Diesen hab ich dann schon jeden Tag bis zu Halbmarathon und darüber hinaus verwendet. So richtig riskieren wollte ich in dieser Situation nichts mehr.
- Am neunten Lauf-Tag gabs dann wieder eine Überraschung mit einem Besuch aus der Heimat. Sandra und Jürgen Reinisch mit zwei Bekannten, die beim Bodenseeradmarathon dabei sind, kamen vorbei. Wir nutzten die Zeit bei einigen gemeinsamen Laufrunden ein wenig zu plaudern usw. Hat mich sehr gefreut. Auch am nächsten Tag war wieder Besuchszeit. Ich war im Zelt mit dem Rücken zum Eingang mit Kaffee trinken beschäftigt als plötzlich mich jemand mit halli-hallo begrüßte. Susanne Robausch meine Vereinskollegin machte im Bregenzerwald mit ihrer Mutter Verwandtenbesuch und da bin ich gleich mitgegangen. Ich habe mit Susi einige Runden heruntergedreht. Hat mich sehr motiviert und natürlich auch sehr gefreut.
- Am zehnten Tag hab ich dann schon eine mögliche Schlussrechnung angestellt. Also realistisch, wenn ich meine Laufleistung auf 75 km (ca.63 Runden) steigern kann, dann wäre ein Finish am Mittwoch möglich. Das hab ich dann auch am nächsten Tag so für mich eingeplant und meiner Frau geschrieben das sie mit dem Nachtzug am Dienstag mit Ankunft am Mittwoch um ca. 09:00 Uhr kommen soll, um bei meinem Finish dabei zu sein.
- Alles passt. Die Huttis haben mich mit ihrem Besuch auch immer wieder motiviert und einige Runden begleitet. Dienstagabend bin ich dann so lange gelaufen das für Mittwoch noch 29 Runden das sind in etwa 35,5 km stehenbleiben. Ich wollte schon am Tag finishen, wobei nach vorne eh alles gegessen war und nach hinten nichts passieren kann. Also im Schlaf kann nix passieren.
- Um 04;30 Uhr am 13.09.2023 bin ich in die Laufgarnitur gestiegen und hab meine planmäßigen Halbmarathon heruntergedreht, An diesem Tag hats auch ein wenig geregnet. Beim Frühstück hab ich mir noch gedacht. Wenn alles funktioniert, ist das das letzte bei dem du im Bewerb stehst. Nach dem Wiedereinstieg und einigen Runden hat der Monitor angezeigt 9 Laps to go. Mein Tempo wurde immer schneller. Vorbei bei Start und Ziel. Im Bereich der Brücke, die in die Stadt führte, kamen drei Personen mit Rucksack daher und haben mich gleich angefeuert. Meine Frau hab ich gleich erkannt, aber Edi und Gabi erst ein wenig später. Echt sehr genial, weil ich von den beiden gar nix gewusst habe. So jetzt geht’s so richtig ab. Ich bin so schnell und mit so einer Freude gerannt. Da sieht man schon, was da auch im Kopf vorgeht. Ich glaub die Belastung hat der Kopf komplett ausgeblendet. Last Lap wurde mit einer Tafel angezeigt. Die letzte Runde geht’s mit der österreichischen Fahne in die verkehrte Richtung. Die Fahne über den Rücken geschlagen und die letzte Runde von 692. Da wird es dann schon sehr emotional. Die Feuchtigkeit in den Augen ist auf der ganzen Rückrunde Dauerzustand und auch immer wieder Weinen vor Freude ist bei den Gratulationen und Umarmungen unumgänglich. Die letzten 50 m bin ich dann gegangen hab alles genossen. Die letzten Schritte mit Rot-Weiß-Roten Umhang. Mit einer tiefen Verneigung und abgenommener Kappe blieb die Uhr nach 76 km Schwimmen + 3600 km Radeln + 844 km Laufen bei 579:23:20 Brutto stehen. Ein Konfettikracher und Applaus im Zielbereich. Gratulationen von meiner Frau und allen anwesenden. Ein Interview, sogar Autogramme und einige Fotos mit Athleten, Freunden gingen eigentlich so rasch vorbei. Irgendwie kam mir das gar nicht echt vor. Nach einiger Zeit hab ich dann meine Fußfessel (Chip) abgenommen und dem Veranstalter zurückgegeben.
- Im Speise-Zelt wurde dann eine Flasche Seckt geöffnet und ein wenig angestoßen. Es war schon ein großartiges Gefühl als vierter den ersten Double Deca Continous in Europa zu beenden. Im Profil der Swissultra > IUTA kamen dann schon sehr spannende Nachrichten:
- Next world record at swissultra 2023
- Ali Möstl from Austria finished as the oldest triathlete in history at the age of 65 years (!) a Double Deca continu…
- Mehr anzeigen
- !! ️Nächster Weltrekord auf swissultra 2023!! ️
- Ali Möstl aus Österreich wurde mit 65 Jahren als ältester Triathlet der Geschichte (! ) ein Double Deca-WM-Rennen!
- Für das 76 km Schwimmen + 3600 km Rad + 844 km Lauf brauchte er 579:23:20 Stunden und belegt den hervorragenden 4. Platz.
- Die Leistung ist besonders herausragend, weil er das Rennen sehr lange in einem Feld von viel jüngeren Teilnehmern ohne persönlichen Unterstützer beherrschte.
- Herzlichen Glückwunsch
- Internationaler Ultra-Triathlon-Verband | IUT
- Ich werde jetzt duschen gehen dann einmal ein Gewand anziehen, das ich weder zum Schwimmen noch zum Radfahren und auch nicht zum Laufen brauche. Wir sind dann ein wenig in die Stadt gegangen ein bisserl was gegessen, danach eine kleine Runde am Rheindamm und wieder zurück in mein Zelt. So gegen halb Acht hat sich dann mein Besuch verabschiedet, und Richtung Bahnhof aufgemacht. Ich hab noch fertig zusammengebackt, bin noch einmal gut Essen gegangen. Um 21:00 Uhr war ich auf der Matratze und hab bis 08:30 Uhr durchgeschlafen. Nach dem Frühstück bin ich dann mit einem vollbepackten Auto das geruchsmäßg keinen Unterschied zum Zelt machte nach Hause gefahren und da um 18:00 Uhr angekommen.
- Ich habe vor der Garage geparkt. Als ich mit der Fernbedienung das Tor von unten nach oben öffnete habe ich einmal einen Haufen Füße und Schuhe gesehen. Gleich ertönt das Lied „ Du bist eine Sensation“ Ohne Schuhe und voll überrascht bin ich dagestanden. Oida jetzt geht’s um mi. Eine absolute Überraschung die Garage voll mit Freunden und Applaus. Eine nette Ansprache mit jeder Menge Wertschätzung, Als Geschenk das gleiche Modell Laufschuhe das ich zerschnitte hatte, Finisher-Jacke und viele gute Sachen zum Essen. Ich weiß echt nicht mehr was und ob ich überhaupt was gesagt habe. Jedenfalls sind wir gemütlich zusammengesessen. Viel erzählt, Fragen gestellt und beantwortet.
- In den nächsten Tagen gab es sehr viele persönliche Glückwünsche in denen mir immer wieder große Wertschätzung sowohl im sportlichen wie auch im mentalen Bereich zugesprochen wurde um die kaum vorstellbaren Distanzen von 76 swim; – 3600 km bike; und 844 km run zu bewältigen. Ein weiteres Highligt war auch das ich von der Gemeinde Passail die bronzene Ehrennadel nach einstimmigem Beschluss der Gemeinderäte von Bgm. Mag. Eva Karrer überreicht bekommen habe. Und das noch bei der Siegerehrung im Zuge unseres 37. Passailer Volkslaufes
- Ich möchte mich auf diesem Wege bei bei meiner Familie, allen Personen, die mein Rennen beobachtet haben, mir laufend motivierende Nachrichten und Glückwünsche gesendet, mich vor Ort besucht und angefeuert, sowie einen großartigen Überraschungsempfang zu Hause gemacht haben recht herzlich bedanken. Danke auch an das Team von Swiss-Ultra, ihr ward grandios. Weiters durfte ich in der Zeit sehr viele Menschen und besonders auch mich selbst kennenlernen, die sehr Leidenschaftlich, Hilfsbereit und immer sehr Freundlich bei der Sache waren. Meine sportlichen Erwartungen sind voll und ganz aufgegangen. Bin sehr zufrieden und es geht mir sehr gut.
- Was ich in Zukunft machen werde, kann und will ich nicht sagen und hängt auch allein von meinem Gesundheitszustand ab. Wettkämpfe über die mehrfache Langdistanz sind mehr als nur eine körperliche Herausforderung – sie erfordern intensives Wissen über den eigenen Körper, ein hohes Maß an Disziplin und vor allem große mentale Stärke. Ich behaupte für mich auch immer, wenn mann an seine Grenzen stößt das es wichtig ist auch die Emotionalen Phasen zuzulassen. Ja ich habe einige Male geweint. Das waren aber stehts Tränen der Freude, weil ich sehr dankbar bin das ich in meinem Alter noch an solchen Veranstaltungen teilnehmen kann und die volle Akzeptanz und Wertschätzung genießen darf. Ich werde auch alle Möglichkeiten nutzen meine Körperliche und geistige Fitness aufrecht zu halten. Solange ich diese Voraussetzungen erfüllen kann, will ich auch nichts ausschließen.
„Lebe was du liebst“
„Wir sehen uns draußen“ Lg Ali