Ironman 70.3 EM 2012
Race Day
Am recht frischen Sonntagmorgen wars dann endlich so weit: Nach einem 1,5km Fußmarsch vom Hotel weg waren wir direkt beim Schwimmstart. Die allgemeine Atmosphäre unter den rund 2.200 Teilnehmern war wie immer angespannt und leicht nervös, was mich mich natürlich nicht von meiner üblichen blöden Rederei und ein paar Schmés abhielt (oder noch mehr dazu ermutigte… ;-)) Ich war recht gut drauf und wollte ein lockeres Rennen machen und trotzdem voll attackieren! Um 7:45 Uhr wars dann endlich so weit: 15 Minuten nach den Profis und 10 Minuten nach dem gesamten Damenfeld und der Herren ab 50 Jahre viel der Startschuss für die dritte Startwelle der 18 – 30 Jährigen bei bereits herrlichem Morgensonnenschein.
Der Start zur Auftaktdisziplin lief für mich aber denkbar ungünstig: Ich wollte eigentlich in der ersten Reihe sehr zügig wegschwimmen um der üblichen Schlägerei zu entgehen, doch gerade beim Startschuss drehte sich eines der Kajaks, die uns an einem vorzeitigem Start hindern sollten, genau vor mich und ich musste herumschwimmen, womit ich dann mittendrin statt nur dabei war! Und dann war es auch schon so weit: Vitali Klitschko hat zum ersten Haken angesetzt: Einer meiner Mitstreiter verpasste mir so eine aufs Kiefer, dass ich mal kurzzeitig ziemlich „damisch“ war, ein bisschen die Orientierung verlor und überlegte mal kurz auf die Seite zu schwimmen und mich zu erholen, aber nix da: Der nächste Schlag auf den Hinterkopf folgte sogleich. Der KO-Schlag?! Nein nichts da… der hat mich wieder ein bisschen aufgeweckt und ich konzentrierte mich wieder voll auf denn Bewerb und stürzte mich mit der engsten Linie zu den nächsten Bojen (blöderweise blieb ich sogar bei einer kurz hängen bei einer Schnur). Nach etwa 400m wurde es für mich zum Alleingang, da ich versuchte eine eigene Linie um die interessant gesetzten Bojen zu schwimmen. Nach 800m war ein kurzer Landgang und von da an sah ich bis zum Ausstieg keinen einzigen aus meiner Startwelle mit den silbernen Badehauben wieder. Zu groß war die Masse an rosaroten und orangen Hauben der Frauen und betagten Herren. Leider verkamen die restlichen 1,1km ein bisschen zum Slalomschwimmen und ich hatte keine Ahnung ob das gut war, dass keiner von meiner AK mehr da war oder ganz schlecht.
Umso größer war dann die Freude nach dem Blick auf die Uhr und die Fahrradständer in der Wechselzone. Mit 28:12 Minuten wars mal der 9. Zwischenrang in der AK und overall 142.
Voll motiviert gings auf die Radstrecke mit vollgas vom ersten Meter an. Ich hatte mir erhofft mit Sebastian Gaugl, mit dem ich zusammen aus der Wechselzone kam, zusammen Tempo machen zu können, dieser erwischte aber nicht den aller besten Tag und wollte das Tempo nicht mitgehen. Somit wurde es zum üblichen Alleingang von hinten. Weiterhin war viel Verkehr auf der Strecke, den ich bei den Überholmanöveren durch den starken Seitenwind aber eher als positiv empfand, aber nach einigen Kilometern war diese Startwelle dann hinter mir gelassen. Dabei wurde ich bereits von Anfang an von einem Wettkampfrichter-Motorad begleitet. Nach ca. 25km schloss der gleichaltrige Deutsche Philipp Mock (bester Amateur und Gesamt 7. beim Ironman Regensburg 2012) auf mich auf und ich führte bis zum langen Anstig aufs Taunusgebirge wo wir uns hinaufpushten und uns an die Spitze der Altersklasse setzten (dessen war ich mir noch nicht bewusst). Auch über die nächsten Hügel trieben wir uns gegenseitig hinauf bevor ich mich die letzten 25, 30km wieder von vorne fuhr. Immer noch von Wettkampfrichter 5 begleitet 😉 Also wer uns unfaires Fahrverhalten nachsagen will: Fehlanzeige! 😉
Nachdem die knapp über 90km und 1500hm in 2:35h nur knapp über 7min. langsamer als Europameister Michi Raelert bewältigt waren gings auf die Laufstrecke und der Sprecher nahm die Worte in den Mund die ich noch nicht erwartet hätte: Christoph Schlagpower (das kann ein Ami nur so aussprechen), Leader of M18!
So gings auf die erste von 4 nicht so einfachen Runden, eigentlich wie angerichtet für mich: Nicht komplett flach, teilweise Asphalt, Schotter oder Pflasteruntergrund und uneben. Die erste Runde lief ich ein subjektiv sehr lockeres Tempo und ließ die unglaubliche Kulisse auf mich einwirken. In der 2. Runde überholte mich gleich einmal ein Belgier mit immensen Tempo, dss ich nicht gleich mitgehen wollte. Schlecht war nur dass ich nicht bemerkte, dass er M25 war und nicht wie ich vermutete M18. Wenig hinter ihm kam der Deutsche Sebastian Guhr, dessen Tempo ich dann aufnahm und super mitgehen konnte! Noch am Ende dieser Runde war ich dann dem Temporausch verfallen, wurde übermütig und wollte nach vorne zum Belgier, wobei ichBasti wieder stehen ließ. Am Ende der 3. Runde waren die Wadl dann so „fertiggfoahrn“ und die Bergaufpassagen der 4. Runde waren reiner Kampf. Ca. 2, 3 km vor dem Ziel schoss Basti wieder an mir vorbei und ich hatte keine Chance mitzugehen, zu stark war er an diesem Tag nachdem ich in St. Pölten noch einen Rang vor ihm gefinisht hat. Trotzdem war die Frude groß, als ich getrieben von der Zuschauermasse nach ein wenig Quälerei das Ziel erreichte! Nach wenigen Minuten hatte ich mich auch schon wieder erholt (unglaublich viel schneller als in St. Pölten) und es gab folgendes zu resümieren:
Mit 4:30h Stunden kam ich mit ein wenig mehr als 10% hinter dem Europameister Michi Raelert als Vizeeuropameister der U24 ins Ziel, womit ich als 7. bester Amateur Gesamtrang 28 belegte. Damit wurde ich auch bester Österreicher!
Erhofft hab ich mir eine Medaille und dass es wirklich die Silberene geworden ist erfreut mich dann umso mehr. Viele stundenlange harte Arbeit, aber auch ein lockeres und positives Rangehen an so eine Sache stehen dahinter. Aber natürlich auch eingige Unterstützer: Ein großes Dankeschön gilt vorallem der Frissenbichler GmbH sowie der OVB Gleisdorf, dem RTT-Passail und Erdinger Alkoholfrei sowie meinen Austattern!!!
Jetzt gehts aber ja noch weiter! Das war nur ein Schritt Richtung Saisonhöhepunkt WM in Las Vegas! Meine Erwartungen dafür hört Sportminister Darabos bestimmt nicht so gerne, aber es geht mir vor allem darum wieder Erfahrung zu sammeln und das flair genießen. Aber natürlich wird alles gegeben und bei einem Top Rennverlauf sollte auch dort eine sehr gute Platzierung möglich sein!